Wildpflanzen gezielt säen – ja oder nein?

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Eine Wildpflanze ist nach allgemein gültiger Definition eine ohne menschliches Zutun wachsende und damit spontan auftretende Pflanzenart, die sich ihren Lebensraum aus eigener Kraft zunächst erobert und anschließend erhalten hat. Insoweit hat bei den Wildpflanzen nicht der Mensch, sondern allein die Pflanze selbst durch ihre Anpassungsfähigkeit an ihre Umwelt ihr Vorkommen begründet und ihr Territorium stabil eingenommen. Das mag auch der gute Grund dafür sein, dass erstaunlich viele Wildpflanzen schon seit Jahrhunderten, wenn nicht gar seit Jahrtausenden dort, wo sie sich gut behaupten können, auch heimisch geworden sind. Dennoch trachtet der Mensch auch hier, obwohl er seitens der Natur eigentlich gar nicht so wirklich gefragt ist, nach Einflussnahme. Und damit erhebt sich die ökologisch ebenso wichtige wie auch durchaus brisante Frage, ob der Mensch durch ein gezieltes Aussäen oder Anpflanzen heimischer Wildpflanzen wider die eingangs vorgestellte Definition handeln sollte, kann oder darf. Der nachfolgende Beitrag will kurz das Pro und Contra einer absichtsvollen und gezielten Ansiedlung von Wildpflanzen durch die Hand des Menschen thematisch anreißen, damit sich alle an heimischen Wildpflanzen Interessierten ihr eigenes und unabhängiges Urteil bilden können.

Wildpflanzen gezielt säen - ja oder nein?

Pro

  • Alle heimischen Wildpflanzen haben geographische Gebiete, an denen sie ganz natürlich wachsen. Wenn man bei der Aussaat oder beim Anpflanzen diese Vorkommensgebiete gewissenhaft beachtet und die Begrenzungen nicht verlässt, verändert man schließlich auch nichts.
  • Sofern beim Aussäen oder beim Anpflanzen ausschließlich reines Wildsaatgut bzw. gebietsspezifisches Wildpflanzgut und/oder Wildgehölze verwendet werden, passiert kein verfälschender Eingriff in die natürliche Wildpflanzenwelt.
  • Durch das gezielte Ausbringen von Wildpflanzen können denaturierte Flächen, durch Monokulturen verarmte Gebiete sowie Zonen mit einem Übermaß an eingeschleppten Fremdgewächsen (so genannte Neophyten) wieder in ihren natürlichen Ursprungszustand zurückgebracht werden. So wird den heimischen Wildpflanzen die Möglichkeit eröffnet, sich ihre angestammten Plätze in der hiesigen Flora zurückzuerobern.

Contra

  • Das Wesen der Wildpflanzen ist durch ihre Selbstbestimmtheit und durch ihre Abschottung vor der Einflussnahme durch den Menschen begründet. Jeder wie auch immer geartete Eingriff in diese Ordnung macht die Wildpflanzen automatisch zu Kulturpflanzen und vernichtet damit schützenswerte unberührte Natur.
  • Der Markt für Wildsaatgut ist inzwischen unübersichtlich stark angewachsen. Wie soll man da noch sicher sein können, dass das erworbene Saatgut auch wirklich und wahrhaftig genetisch unverändert ist und tatsächlich aus der Region stammt? Mit dem Ausbringen vermeintlich unverfälschten Saatgutes kann eine Menge Unheil angerichtet werden. Also lieber Finger weg!
  • Wozu überhaupt künstlich in den Lauf der Dinge eingreifen? Wenn Wildpflanzenarten hierzulande aussterben, dann ist das eben so. Auch das Verschwinden von Wildpflanzen muss als natürliche Veränderung der heimischen Flora begriffen und akzeptiert werden.

Wie ist Ihre Meinung?

Wie Sie gesehen und gelesen haben, kann das Für und Wider des gezielten Wildpflanzen-Anbaus äußerst kontrovers diskutiert werden. Dieser Blogbeitrag hier kann da selbstverständlich nur die Spitze des argumentativen Eisbergs ankratzen. Umso wichtiger ist es darum, dass Sie sich selbst Ihr eigenes qualifiziertes Urteil in der Sache bilden. Falls Sie sich gleich weitergehend mit der Wildpflanzen-Gretchenfrage befassen mögen, können Ihnen die nachfolgend genannten weiterführenden Links zusätzliche Informationen bieten:

Und falls Sie gleich hier an Ort und Stelle losdiskutieren möchten – die Kommentarfunktion steht zu Ihrer vollen Verfügung.

– Carina Collany –

Wildpflanzen beim Stadtspaziergang entdecken

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Eine Wildpflanzen-Wanderung, geführt oder auf eigene Faust, unter strahlend blauem Himmel in saftig grüner Natur ist ebenso entspannend wie lehrreich. Während das Auge sich an der zarten Schönheit heimischer Wildpflanzen delektiert, können die Lungen ordentlich frischen Sauerstoff tanken, und die gestresste Seele kommt ganz von selbst zur Ruhe. Zum Glück lässt sich dieser herrlich erholsame Effekt sogar abseits von Wiesen und Wäldern mitten in der Stadt erzielen. Denn erstaunlich viele heimische Wildpflanzen haben inzwischen die Städte als „urbane Biotope“ für sich entdeckt und dementsprechend zahlreich erobert. Damit laden Duftveilchen, Berliner Lauch & Co. zu einem Stadtspaziergang der besonderen Art ein.

Wildpflanzen beim Stadtspaziergang entdecken

Städtische Brachflächen, Parks und Friedhöfe

können heute tatsächlich in wildpflanzlicher Hinsicht deutlich artenreicher daherkommen, als es die allgegenwärtigen Monokulturen im Wald und auf den Ackerflächen zulassen würden. So erfreut zum Beispiel das Duftveilchen in Parks und auf Friedhöfen das Auge mit seiner kräftig violetten Färbung und die Nase mit seinem betörenden Naturparfüm. Wer mag, kann sich aus den selbst gepflückten Duftveilchenblüten sogar einen Tee aufbrühen. Der schmeckt herrlich aromatisch und kann auf sanfte Weise für einen angenehmen Atem sorgen.

Wie das Duftveilchen wächst auch der „Seltsame Lauch“ (Allium paradoxum; Wunder-Lauch, Berliner Lauch) ausgesprochen gerne in städtischen Parkanlagen. Zwar verströmen seine hübschen weißen Blüten einen nicht unbedingt für ein Duftwasser geeigneten kräftigen Lauchgeruch. Dafür kann diese herzhafte Wildpflanze aber als gaumenschmeichelnd milder Lauchzwiebel-Ersatz im Salat oder im Kräuterquark punkten.

Eine ganz besondere botanische Kostbarkeit ist die „Wilde Tulpe“. In Deutschland steht diese leuchtend gelbe Augenweide inzwischen auf der roten Liste, da sie den Kampf gegen die intensive landwirtschaftliche Nutzung von Ackerflächen und Weinbergen längst verloren hat. Nur auf Friedhöfen, in pittoresken alten Kirchengärten sowie in städtischen Parks kann man diese stark gefährdete Wildpflanze noch antreffen. Wer hätte wohl gedacht, dass ausgerechnet die Stadt dieser vom Aussterben bedrohten Schönheit eine letzte Bastion bietet?

Lasst Wildpflanzen sprechen

Blumensträuße sind ein fröhlicher Schmuck für jedes einladende Heim. Und warum soll man dafür viel Geld ausgeben, wenn man sich seinen Blumenstrauß aus selbst gepflückten Wildpflanzen zusammenstellen kann? Es macht ganz sicher große Freude, sich vom wildpflanzlich inspirierten Stadtspaziergang ein frisches Sträußchen ins Haus zu holen. Besonders hübsch macht sich da beispielsweise das fast allgegenwärtige Wiesenschaumkraut mit seinem rosé-weißen Farbspiel. Das kann darüber hinaus auch in der Küche für einen exquisiten kresseartigen Kräuterkick sorgen.

So lange man beim Blumen pflücken keine Verbote missachtet und sich ausschließlich an jenen Wildpflanzen bedient, die ohnehin überall im Überfluss wachsen, muss man auch keine Sorge haben, mit dem Sträußchen Schaden anzurichten. Ganz im Gegenteil: Die durch den intensiven Kontakt mit den Wildpflanzen gemachten Erfahrungen schärfen die persönliche Sensibilität für das Thema und begründen dadurch einen achtsameren Umgang mit der Natur. Außerdem wird man die Stadt nach so einem Spaziergang der floralen Art künftig mit ganz neuen Augen sehen und genießen können.

– Carina Collany –

Verheißungsvolle Frühjahrsboten: Mandelblüten

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Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich freue mich immer sehr darauf, dass der erwachende Frühling den müden Winter durch die Drehtür der Jahreszeiten hinauskomplimentiert. Darum sehne ich auch jedes Jahr die wunderbare Zeit der Mandelblüte herbei. Zwar ist der Mandelbaum ursprünglich ein Gewächs des Mittelmeerraumes, doch inzwischen ist „Prunus dulcis“ ja auch in Rheinhessen und in der Pfalz zu Hause. Und dort kann Anfang März mit roséfarbener Regelmäßigkeit das Wunder der Mandelblüte bestaunt werden. So ist zum Beispiel das Gimmeldinger Mandelblütenfest (Pfalz) mit gutem Grund das erste regionale Weinfest in jedem Jahr. Sowohl für die Freunde edler Tropfen als auch für die Liebhaber traumhaft schöner saisonaler Landschaftsimpressionen ein toller Tipp! Wer in der sonnigen Gegenwart dieses überwältigenden phantastischen Blütenparadieses nicht zur Kamera greift, wird das später im Jahr bestimmt bereuen.

Verheißungsvolle Frühjahrsboten: Mandelblüten

Was von der Mandelblüte übrig bleibt

Hat sich das höchst erfreute Auge an der Mandelblütenpracht satt gesehen, beginnt der Mandelbaum, seines Zeichens ein Rosengewächs, mit der faszinierenden Metamorphose von Blüte zu Steinfrucht. Dabei entsteht unter der buchstäblich steinharten Schale ein weicher und wohlduftender Kern, der es in vielfacher Hinsicht in sich hat. Sowohl als vollwertiges Nahrungsmittel wie auch als wertvolle Grundzutat wohltuender Naturkosmetik. Und sogar in der Medizin vermag der Mandelkern viel Gutes zu tun. Immerhin sagt man Süßmandeln nach, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Verzehr bei älteren Menschen ein Stück weit zur Vorbeugung vor Herz- und Gefäßleiden beitragen kann. Sogar ein erhöhter Cholesterinspiegel kann mit ein wenig Glück durch ein paar täglich genüsslich geknabberte Süßmandeln in den grünen Bereich gesenkt werden. Bittermandeln haben zwar auch ihre geschmacklichen Reize, sollten aber wegen der in ihnen enthaltenen giftigen Blausäure nur gelegentlich und nur in geringsten Mengen gegessen werden.

Mandelzauber Marzipan

Haben Sie schon einmal in der heimischen Backstube selbst Marzipan hergestellt? Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie das billige „Marzipan“ aus dem Discounter nicht mehr angucken werden, wenn Sie erst einmal Ihre eigene hochwertige Produktion gekostet haben. Zur lukullischen Überwältigung Ihres verwöhnten Gaumens brauchen Sie als Basiszutaten fein geriebene Süßmandeln, etwas (Puder)Zucker und echtes Rosenwasser. Aus der dadurch zu knetenden festen Marzipan-Rohmasse können dann solche himmlischen Geschmacks-Geschenke wie Frankfurter Bethmännchen, Marzipan-Brownies oder auch Marzipanlikör entstehen. Sie werden staunen, wie viele raffinierte Rezepte mit Marzipan darauf warten, von Ihnen entdeckt zu werden.

Mandelkleie und Mandelöl

sind wahre Wundermittel, wenn es um die sanfte Reinigung und um die reichhaltige Pflege sensibler Haut geht. Die Mandelkleie ist nichts anderes als die braune Schale, die dem Mandelkern anhaftet, und den die Hausfrau durch das Überbrühen der Mandeln mit heißem Wasser leicht entfernen kann. Wenn Sie sich ein günstiges und gesundes Peeling einmal selbst herstellen möchten, dann werfen Sie diese abgelöste Mandelkleie nicht weg, sondern trocknen sie. Ist die Mandelkleie richtig durchgetrocknet, lässt sie sich ganz einfach zu Pulver zermörsern. Und dieses Pulver passt perfekt in jede selbst gemachte Peeling-Seife sowie in die berühmte Seesand-Mandelkleie-Zubereitung, die gerade bei fettiger und unreiner Haut prima wirkt.

Hat Ihre anspruchsvolle Haut nach einem entspannenden Bad Appetit auf ein samtweiches Dessert? Dann verwöhnen Sie sich doch mal mit naturreinem kaltgepressten Süßmandelöl ohne weitere Zusätze (Apotheke). Das extrem ergiebige Süßmandelöl wird sanft mit den Händen in die noch feuchte Haut einmassiert, wodurch der pflegebedürftigen Körperhülle sowohl Feuchtigkeit als auch nährende und hautstabilisierende Fettsäuren angeboten werden. Sie werden von der unmittelbar spürbaren Wirkung dieser ebenso schlichten wie raffinierten Kosmetik begeistert sein. Davon abgesehen können Sie jede Menge Geld sparen, wenn Sie reines unverfälschtes Süßmandelöl einem teuren kosmetischen Mischprodukt vorziehen.

Das alles und noch viel mehr verheißen uns die prachtvollen Mandelblüten. Es lohnt sich wirklich, hier zum einen das atemberaubend üppige Blütenmeer als rosig leuchtenden Frühlingsboten zu genießen, und zum anderen eine gesunde Vorfreude auf all die vielen Wohltaten der leckeren und gesunden Süßmandelkerne aufkommen zu lassen.

– Carina Collany –

Wildpflanzen als natürliche Nährstofflieferanten

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In der sehr interessanten „Lebensmitteltabelle für die Praxis“, welche von der „Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie“ herausgegeben wird, ist den Wildpflanzen eine eigene Ergänzungstabelle gewidmet. Von B wie Barbarakraut bis W wie Wiesenknöterich sind hier 18 Wildpflanzen aufgelistet, die sowohl bei Tisch als auch in der individuellen Nährstoffbilanz eine gute Figur machen. Dieser Beitrag will kurz anreißen, welche Wildpflanzen sich für welche Zubereitung eignen, und wie viel Gesundheit zusammen mit den grünen Geschenken der Natur auf der Gabel landet.

Zubereitung als Salat

In der Salatschüssel geben die folgenden knackig frischen Wildkräuter einer vollwertigen Mahlzeit die extra Portion an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen:

  • Barbarakraut
  • Bärlauch
  • Breitwegerich
  • Gundermann
  • Wilde Malve
  • Rucola
  • Sauerampfer
  • Scharbockskraut
  • Spitzwegerich
  • Weiße Taubnessel
  • Wiesenbocksbart

All diese Leckereien können einen beachtlichen Anteil an Eisen vorweisen, wobei der Breitwegerich hier am höchsten punktet. In Sachen Kaliumgehalt sowie Mineralstoffgehalt allgemein hat die wilde Malve die Nase vorn. Und der Wiesenbocksbart kann noch mit einer spannenden Spezialität aufwarten: Seine Wurzeln schmecken nämlich angenehm süßlich, was diesem Pflanzenteil auch die Bezeichnung „Falsche Schwarzwurzel“ eingebracht hat.

Wildpflanzen als natürliche Nährstofflieferanten
Scharbockskraut

Zubereitung nach Art von Blattspinat

Dünstet und dämpft man frische Spinatblätter, so erhält man eine ebenso delikate wie ernährungsbewusste Beilage, die sowohl an einem Rumpsteak wie auch an lecker besoßten Folienkartoffeln Auge und Gaumen gleichermaßen begeistert. Und was mit Spinat so schmackhaft funktioniert, lässt sich auch bestens mit den folgend genannten Wildpflanzen nachkochen:

  • Brennnessel
  • Gartenmelde
  • Giersch (Geißfuß)
  • Wiesenknöterich

Junge Brennnesselblätter sind echte Vitamin-C-Bomben und bringen außerdem noch reichlich Kalium und Calcium auf den Speiseplan. Und die Gartenmelde liefert sogar noch mehr Eisen als der Breitwegerich.

Zubereitung als Gemüse

Fast alle salatgeeigneten Wildpflanzen lassen sich auch als Gemüse servieren. Darum finden sich in der folgenden Liste bis auf zwei Ausnahmen nur leckere alte Bekannte:

  • Gundermann
  • Guter Heinrich
  • Wilde Malve
  • Sauerampfer
  • Scharbockskraut
  • Spitzwegerich
  • Weiße Taubnessel
  • Vogelmiere
  • Bärlauch

Zum Sauerampfer sei noch angemerkt, dass er sowohl im rohköstlichen Salatschälchen als auch auf der duftend dampfenden Gemüseplatte mit einem relativ hohen Oxalsäuregehalt daherkommt. Da Oxalsäure, sofern im Übermaß zugeführt, gesundheitsschädigend wirken kann, sollte Sauerampfer trotz seines frisch zitronigen Geschmacks nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Menschen, die jemals Nierensteine hatten oder noch haben, sollten ohnehin generell auf oxlasäurehaltige Lebensmittel verzichten.

Weitere und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Energiegehalten, Hauptbestandteilen und wichtigen Inhaltsstoffen schmackhafter Wildpflanzen können in dem Buch „Der kleine Souci-Fachmann-Kraut“ (ISBN 3-8047-2037-4) nachgelesen werden. Diese Lektüre kann übrigens auch die eine oder andere kreative Idee für grüne Smoothies liefern.

– Carina Collany –

Rittersporn: Giftpflanze des Jahres 2015

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Alle Jahre wieder ruft der Botanische Sondergarten Wandsbek zur Abstimmung über die Giftpflanze des Jahres auf. Und auch wenn das Jahr 2015 noch recht jung ist, so hat es seine mit deutlichem Abstand meist gewählte Giftpflanze doch schon gefunden. Es wurde mit 43,4% aller abgegebenen Stimmen der traumhaft blaue

Rittersporn

Rittersporn: Giftpflanze des Jahres 2015

Dieses betörend schöne Hahnenfußgewächs erfreut das Auge mit der intensiven Leuchtkraft seiner üppigen Blüten und ist insoweit ein gerne gesehener Gast in kultivierten Gartenanlagen. Natürlich muss man dazu wissen, wie gefährlich giftig sämtliche Pflanzenteile des Rittersporns sind. Deshalb muss es unbedingt bei dem visuell ästhetischen Genuss dieser beliebten Zierpflanze bleiben. Das bedeutet für den eigenen Garten, dass Kinder und Tiere vom Rittersporn ferngehalten werden müssen, und dass sich die betörend blaue Pracht ausschließlich in mehr als respektvollem Abstand zu Nutzpflanzen und Gartenkräutern entfalten darf. Werden diese einfachen Vorsichtsmaßnahmen gewissenhaft beachtet, spricht absolut nichts dagegen, mit dem hinreißend schönen Rittersporn den gepflegten Garten zu adeln.

Welche Giftpflanzen wurden auf die Plätze verwiesen?

Auf Platz Zwei der Giftpflanzen-Hitliste 2015 landete mit 21,3% der Stimmen die Kartoffel. Das gemahnt einmal mehr an die nachtschattige Herkunft dieser beliebten Speiseknolle und spricht für die botanische Belesenheit all jener, die die Kartoffel überhaupt erst zur Abstimmung vorgeschlagen haben. An dieser Stelle mag in diesem Zusammenhang der dringende Hinweis genügen, bei einer Kartoffel vor der Zubereitung alles, was grün ist, und natürlich auch alle Auskeimungen, großzügig wegzuschneiden.

Platz Drei ergatterte mit 19,3% der Stimmen der Oleander. Für den Schneeball, der lediglich 16% der Stimmen für sich gewinnen konnte, reichte es leider nur für den vierten und damit letzten Platz.

Nach der Wahl ist vor der Wahl

Selbstverständlich stehen jetzt schon für das Jahr 2016 die giftigen Kandidaten in den Startlöchern. Wer Lust dazu hat, sich sowohl an der Vorschlags-Phase wie auch an der eigentlichen Wahl aktiv zu beteiligen, der kann auf
http://www.hamburg.de/contentblob/1048150/data/gdj-kandidatenvorschlag.pdf
das offizielle Mitmach-Formular einsehen und runterladen. Oder auch in den eigenen regionalen Kreisen eine Wahl zur Giftpflanze des Jahres initiieren.

– Carina Collany-

Löwenzahnpesto – so wird Unkraut urgesund

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Jasmins „Rezept für WinterWildkräuterPesto“ hat hier im heimischen Wildpflanzenblog erfreulich regen Zuspruch gefunden. Und viele begeisterte Gourmets haben inzwischen hinter den internetten Kulissen angefragt, was denn sonst noch so alles zu einem wohlschmeckenden Pesto verarbeitet werden könnte. Darauf gibt es eine ebenso schlichte wie genussvoll geniale Antwort, die die Herzen von Liebhabern gepflegten Rasens und von Freunden kulinarischer Experimente gleichermaßen höher schlagen lässt: Löwenzahnpesto.

Löwenzahn hat es in sich

Der Löwenzahn ist auf kultivierten Rasenflächen der Graus jeden Gärtners. Er vermehrt sich buchstäblich in Windeseile und durchsetzt mit seinem charakteristischen Blattgrün und mit seiner „Pusteblume“ höchst ungebeten die nach Vollkommenheit strebende Ebenmäßigkeit des saftig grünen Rasens. Das hat dem Löwenzahn die wenig schmeichelhafte Begrifflichkeit des „Unkrauts“ eingebracht, und damit verbunden den ewigen Kampf gegen das beständige Jäten. Leider ist bei dem stetigen Krieg gegen diesen Korbblütler fast völlig in Vergessenheit geraten, wie lecker und urgesund die grünen Blätter der jungen Löwenzahnpflanzen sind. Denn diese Blätter sind reich an wertvollen Bitterstoffen, Vitamin C, Kalium, Eiweiß, Fettsäuren, Mineralstoffen und Inulin. Da hier im Blog andernorts bereits ausführlich auf den Löwenzahn eingegangen wurde, soll an dieser Stelle der Fokus weg von der Botanik und hin zur gesunden Kochkunst gelenkt werden.

Löwenzahnpesto - so wird Unkraut urgesund

Erst gärtnern, dann genießen

Am Anfang des Löwenzahnpesto aus eigener Küche steht die sportliche Gartenarbeit. Denn die frischen zart gezahnten grünen Blätter wollen ja zunächst in geeigneter Menge geerntet sein. Natürlich darf man die Pflänzchen nur dort aus dem Boden rupfen, wo die komplette Abwesenheit von Pflanzenschutzmitteln, anderen Giften oder kranken Wildtieren sicher gewährleistet werden kann. Somit bietet sich in aller Regel der eigene Garten als günstige Ertragsfläche an. Also: Raus auf den Rasen und her mit dem leckeren Löwenzahn!

Die Zutaten

Neben dem frisch geernteten, sorgfältig gewaschenen und handverlesenen Löwenzahn werden noch die folgenden Zutaten benötigt:

  • Ein hochwertiges kaltgepresstes Speiseöl nach individuellem Geschmack
  • Weißer Balsamico
  • Apfeldicksaft
  • Gemahlene Chilischoten
  • Meersalz
  • Frischer Knoblauch
  • Optional: Fein geriebener Parmesan

Sollte die Löwenzahn-Ernte für das kulinarische Vorhaben nicht üppig genug ausgefallen sein, kann das Grün mit frischer Blattpetersilie nach Belieben aufgestockt werden.

Die Zubereitung

Die sauberen Löwenzahnblätter (zusammen mit der Blattpetersilie, falls gewünscht) werden mit einem geeigneten Küchenwerkzeug zu einer groben grünen soßenartigen Masse verhäckselt.

Anschließend wird der weiße Balsamico mit etwas Apfeldicksaft gesüßt, mit ein wenig gemahlenem Chili geschärft, mit frischgemahlenem Meersalz gewürzt und mit frisch geriebenem Knoblauch abgeschmeckt.

Wer Pesto ganz ohne Käse nicht mag, gibt nun noch eine beliebige Menge an geriebenem Parmesan in die Würzsoße hinein.

Nun wird die fertig durchmische Würzsoße mit der wartenden Löwenzahn-Kräutermasse verheiratet.

Sind Löwenzahngrün und Balsamicosoße hinreichend miteinander bekannt gemacht worden, wird die Mischung in ein hübsches Schraubglas abgefüllt, wobei die Füllhöhe maximal zwei Drittel des Maximums erreichen soll. Denn es kommt ja noch das Öl (beispielsweise Olivenöl oder Sonnenblumenöl) dazu, ohne das ein Pesto kein Pesto wäre.

Also: Das Ganze mit dem guten Öl abschließend aufgießen und alles noch mal gut durchheben. Das Öl soll am Schluss das Pesto reichlich und mindestens fingerdick bedecken. Dies dient zum einen dem Wohlgeschmack und zum anderen der Konservierung. Das Löwenzahnpesto sollte dennoch zeitnah verbraucht werden und derweil im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Löwenzahnpesto

schmeckt fantastisch zu Nudeln und zu Kartoffeln. Es eignet sich aber auch als herzhaft würziger Kräuter-Dip zu frischem Baguette oder als gesunder Brotaufstrich. Natürlich lässt sich damit auch aus schlichtem Speisequark ein exklusiver Kräuterquark zaubern. Der geschmackvollen Phantasie sind hier keine Grenzen gesteckt.

So lecker und bekömmlich kann „Unkraut“ sein. Da wird die Pflege des Rasens gleich zur Vorfreude auf zu erwartende gesunde Gaumenfreuden.

– Carina Collany –

Dieser Eintopf hilft gegen Erkältungen

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Wenn ein fieser Schnupfen die Schleimhäute entern will, oder sich vielleicht schon im Kopf schmerzhaft breit gemacht hat, dann muss so schnell wie möglich eine effektive Unterstützung für die Immunabwehr her. Hier liegen derzeit sanfte Hausmittel voll im gesunden Trend. Und eins dieser Hausmittel ist nicht nur besonders heilwirksam, sondern darüber hinaus auch außerordentlich wohlschmeckend. Die Rede ist hier vom wahrscheinlich gesündesten Eintopf der Welt, der nachgewiesener Maßen das Beste aus der essbaren Medizin gegen quälende Erkältungskrankheiten auf den Suppenteller packt. Gemäß dem hippokratischen Motto „Eure Nahrung sei Eure Medizin, und Eure Medizin Eure Nahrung“ soll nun verraten werden, welche Zutaten den heilenden Eintopf so wirksam machen und warum das so gut funktioniert.

Dieser Eintopf hilft gegen Erkältungen

1) Karotten

Dieses leuchtend orangerote Wurzelgemüse beinhaltet Substanzen, die als Carotinoide im Allgemeinen und als Xanthophylle im Speziellen bekannt sind. Die medizinische Wirkung dieser Stoffe ist gut mit „krampflösend“ beschrieben. Deshalb sind die „lecker Möhren“ für alle von hartnäckigem Krampfhusten geplagten Bronchien eine wahre Wohltat. Darüber hinaus können Viren diese pflanzlichen Wirkstoffe buchstäblich auf den Tod nicht ausstehen. So können sich die attackierten Schleimhäute mit Schutzschilden aus Betacarotin gut gegen die Angreifer verteidigen. Aber nur dann, wenn die Karotten in einer fetthaltigen Suppe gegart wurden. Denn Carotinoide lösen sich ausschließlich in Fett und nicht in Wasser. Deshalb nutzt es rein gar nichts, rohe Möhren zu knabbern – nur in einem guten Eintopf wird die Heilwirkung der Karotten freigesetzt. Doch woher kommt das dringend und zwingend benötigte Fett? Klarer Fall: Es kommt vom

2) Suppenhuhn

Hühnersuppe wärmt nicht nur die Seele, sondern ist auch der perfekte Partner im Kampf gegen die Erkältung. Denn aus dem Hühnerfleisch gelangt beim sanften und langen Garen im Suppentopf die Aminosäure Cystein in erheblichen und damit heilsam relevanten Mengen in das kräftigende Gericht. Und Cystein wird von einem in Alarmbereitschaft versetzten Immunsystem an wirklich allen Ecken und Enden massenhaft gebraucht. Kein Wunder, dass sich das Suppenhuhn schon seit vielen Generationen unangefochten an der Spitze der Erkältungshausmittel Top 10 befindet. Aber bitte das Fett dran lassen, damit in Punkto Biochemie auch alles funktionieren kann!

3) Wirsing

Dieses grüne krausgewellte Gemüse ist eine wahre A+C Vitaminbombe. Wenn man weiß, dass gerade die Vitamine A und C beim Kampf gegen die Erkältung von essenzieller Bedeutung sind, dann wird sehr schnell klar, warum der Wirsing geradezu als Wunderwaffe gegen den Schnupfen gehandelt wird. Eine weitere magische Eigenschaft des Wirsing liegt in der außergewöhnlichen Zellstruktur seiner Blätter begründet. Denn die sorgt dafür, dass die ansonsten durchaus hitzeempfindlichen Vitamine A und C beim schonenden Köcheln nicht leiden und dadurch später mit voller Power im Magen ankommen.

4) Kartoffeln

Kartoffeln gehören in jeden guten Eintopf. Doch hier haben die tollen Knollen noch eine ganz andere Funktion als die des guten Geschmacks. Denn Kartoffeln sind ausgesprochen reich an Magnesium, an Kalium, an Kalzium und an Eisen. Und genau diese Mineralien und Spurenelemente braucht die aktive Immunabwehr jetzt reichlich und dringend. Der Clou: Durch die Anwesenheit von Cystein (und anderen Aminosäuren) aus dem Suppenhuhn steigt die Bioverfügbarkeit der Inhaltsstoffe aus der Kartoffel um ein Vielfaches. So schließt das Suppenhuhn quasi sowohl die Kartoffel als auch die Karotte perfekt und auf den Punkt auf.

Man nehme also einen großen Suppentopf, gebe ein Suppenhuhn, Wirsingkohl, Karotten und Kartoffeln hinein, und lasse das Ganze nach dem Aufkochen auf kleiner Flamme und mit viel Geduld schonend gar köcheln. Jetzt noch ein wenig Pfeffer und Salz nach Gusto, und schon steht der schmackhaften Aktion „Iss Dich gesund“ nichts mehr im Weg.

-Carina Collany-

Rezept für WinterWildkräuterPesto

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Sicherlich fragen Sie, wie soll das möglich sein?

Bitte nehmen Sie alle Wildkräuter, die Sie gegenwärtig finden auf der Wiese. Dabei hilft Ihnen mein Beitrag „Was uns die Wiese im Winter schenkt“ http://blog.heimische-wildpflanzen.de/gastartikel-uns-die-wiese-jetzt-im-winter-schenkt/#.VLEqWSfbp3M

Rezept für WinterWildkräuterPesto

Dann besorgen Sie sich Grünkohl oder/und Rucola oder/und Petersilie (bitte in Bio-Qualität wenn möglich) und schon kann’s losgehen:

Alles in gewünschter Menge und gewünschtem Geschmacksverhältnis sehr gut kleinschneiden. Pfiffikusse gaben’s auch schon in den Mixer, doch was da entsteht ist weit, weit entfernt von Pesto.

Eine Menge, die Sie gleich verzehren möchten, leicht salzen und dann je nach Gusto

  • Knoblauch
  • Pinienkerne
  • Parmesan

dazugeben, plus das Öl Ihrer Wahl. Muss aber nicht immer Olivenöl sein. Es gibt zum Beispiel auch herrliches Bio-Walnussöl, Rapskernöl oder, wer’s exotisch mag, Arganöl.

Hält sich im Kühlschrank verschlossen im Glas gut eine Woche.

Die übrige Menge etwas stärker salzen und in ein Glas passender Größe leicht mit dem Quirl eindrücken. Dann Öl dazugeben und darauf achten, dass ca. ein Zentimeter Öl den Abschluss bildet.

Dies ist im Kühlschrank gut einen Monat und länger haltbar und lässt sich bei Bedarf mit verschiedenen Zutaten mischen, um den stärkeren Salzgehalt etwas zu neutralisieren. So erhalten Sie immer wieder ein köstliches Pesto, das dann aber gleich verzehrt werden sollte.

Sicherlich haben Sie Pesto nicht nur zu Spaghetti genossen, sondern schon in selbst zubereiteten Dressings verwendet.

Sehr köstlich ist es als Zugabe zu Eintöpfen und Stampfkartoffeln.

Finden Sie Ihre Variationen – dem guten Geschmack sind keine Grenzen gesetzt.

Viel Freude beim Herausfinden Ihrer Zusammenstellung

wünscht

Jasmin

Was uns die Wiese jetzt im Winter schenkt

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Natürlich ist mir unbekannt, in welcher Gegend Sie leben – doch in weiten Teilen Deutschlands sind gegenwärtig, da der Schnee sich zurückzog, die Wiesen wieder grün und wir finden noch Wildkräuter, die unsere Mahlzeiten nicht nur bereichern, sondern uns in der dunklen Jahreszeit auch „Licht zum Essen“ schenken, sofern wir sie innerhalb von 12 Stunden nach dem Pflücken essen. Dass dies der Fall ist merken Sie spätestens daran, wie Sie sich nach dem Verzehr besser fühlen und Ihr Körper in jeder Hinsicht einfach prima funktioniert.

Was uns die Wiese jetzt im Winter schenkt

Wir finden noch Taubnesseln und Spitzwegerich. Wir finden auch Labkraut und Vogelmiere an geschützten Stellen. Selbst Sauerampfer, Blutampfer und Gartenkresse sind pflückbar. Doch wunderbar schmeckt um diese Jahreszeit das Wiesenschaumkraut. Die kleinen Blättchen erinnern ein wenig an den Geschmack von Kresse.

Ganz fein geschnitten mit einer Gabel in weiche Butter mit etwas Meersalz gedrückt – einfach nur köstlich als Brotaufstrich oder als rohe Suppenbeigabe nach dem Kochen.

Sollten Sie grüne Smoothies mögen, dann mischen Sie das Grün mit Papaya, reifen Khaki, Avocado und frischem Grünkohl oder frischem Spinat. Klingt vielleicht etwas ungewöhnlich? Probieren Sie es aus – das Mischungsverhältnis der Zutaten richtet sich nach Ihren ganz persönlichen Vorlieben.

Auch wenn Sie beim Waschen und Verlesen etwas mehr Sorgfalt walten lassen müssen als bei Gekauftem – die Mühe lohnt sich. Und beim Sammeln bekommen Sie gleich noch die gewollte Tagesration Frischluft.

Sie kennen die Pflanzen nicht? Dann bitte den Namen und dahinter „Bild“ in Google eingeben – schon erhalten Sie solch einen Überblick, so dass die Pflanzen unverwechselbar sind.

Also – worauf warten Sie?

Viel Freude beim Austreiben des Winterblues

wünscht Ihnen

Jasmin

Bio: Voll im Trend

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Neben der gesunden Ernährung sind die Argumente „artgerechte Tierhaltung“ und „schadstoffarme Nahrung“ Grund für ein stetiges Wachsen des Bedarfs an Bio-Produkten. Neben den entsprechenden Geschäften und Reformhäusern kann man biologisch erzeugte Lebensmittel heute in jedem Supermarkt oder Discounter bekommen. Mit zweistelligen Wachstumsraten des Bio-Marktes lässt sich ein deutlicher Wandel des Essverhaltens in unserer Gesellschaft erkennen.

Voll im Trend: Bio

Eine beachtliche Entwicklung

Vor 20 Jahren war es noch ein echtes Problem, wenn man Bio-Produkte kaufen wollte. Die wenigsten landwirtschaftlichen Betriebe lieferten biologische Lebensmittel, die dann nur in Hofläden, Naturkostläden oder auf Wochenmärkten zu bekommen waren. Seitdem hat sich die Biosparte rasant entwickelt. In den Jahren 2000 bis 2005 hat sich die Anbaufläche für ökologische Produkte auf über 800.000 Hektar verdoppelt, das sind über 4% der Gesamtanbaufläche.
Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln hat sich in dieser Zeit rund vervierfacht und macht bereits über 3% des Gesamtumsatzes aus. Die Wachstumsraten liegen seit Jahren auf hohem Niveau und werden den Anteil am Gesamtumsatz in den kommenden Jahren deutlich erhöhen.

Bio für jeden

Etwa drei Viertel der Bevölkerung kaufen zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel ein – Tendenz steigend. Diese Produkte sind so ein ganz selbstverständlicher Teil unserer Ernährungskultur geworden.
Zwar greifen heute Verbraucher aus allen Bevölkerungsschichten immer wieder zu Bio-Produkten, regelmäßiger kaufen aber vor allem besserverdienende Familien ein, insbesondere Haushalte mit Kindern. Gesundheitsbewusste Menschen ab dem 50. Lebensjahr haben ebenfalls in besonderem Maße die besondere Kost für sich entdeckt.
Das zunehmende Interesse hat zur Folge, dass man heute praktisch überall ökologisch erzeugte Produkte kaufen kann. Nicht nur die bekannten Supermarktketten, sondern auch Discounter und Drogeriemärkte führen heute ein gutes Sortiment an Bio-Produkten. Die Zunahme an Geschäften, die solche Produkte führen und die ständige Ausweitung des Sortiments sind der Garant für ein weiteres Wachstum der Sparte.

Der Bio-Boom

Profitabel ist die hohe Nachfrage nach Bioprodukten vor allem für die konventionellen Supermärkte und Discounter. Im Jahr 2005 steigerte sich der Bio-Absatz um rund 25%, bei den klassischen Naturkostläden immerhin noch um 10%. Jährlich nimmt der prozentuale Anteil des konventionellen Lebensmitteleinzelhandels am Gesamtabsatz von Bio-Produkten stetig zu, dennoch verdrängen sie keineswegs die klassischen Bio-Anbieter.

Fazit

Die Schattenseite des Bio-Booms trifft leider die Bauern. Durch unsichere und geringe Förderungen fällt den meisten konventionellen Betrieben die Umstellung auf eine ökologische Arbeitsweise sehr schwer. Produkte nach neuen Herstellungskriterien aus heimischen Landen sind daher knapp und bieten Betrieben aus dem europäischen Ausland hervorragende Absatzmöglichkeiten und die Chance, sich wertvolle Marktanteile im Bio-Absatzmarkt zu verschaffen.