Löwenzahnpesto – so wird Unkraut urgesund
Jasmins „Rezept für WinterWildkräuterPesto“ hat hier im heimischen Wildpflanzenblog erfreulich regen Zuspruch gefunden. Und viele begeisterte Gourmets haben inzwischen hinter den internetten Kulissen angefragt, was denn sonst noch so alles zu einem wohlschmeckenden Pesto verarbeitet werden könnte. Darauf gibt es eine ebenso schlichte wie genussvoll geniale Antwort, die die Herzen von Liebhabern gepflegten Rasens und von Freunden kulinarischer Experimente gleichermaßen höher schlagen lässt: Löwenzahnpesto.
Löwenzahn hat es in sich
Der Löwenzahn ist auf kultivierten Rasenflächen der Graus jeden Gärtners. Er vermehrt sich buchstäblich in Windeseile und durchsetzt mit seinem charakteristischen Blattgrün und mit seiner „Pusteblume“ höchst ungebeten die nach Vollkommenheit strebende Ebenmäßigkeit des saftig grünen Rasens. Das hat dem Löwenzahn die wenig schmeichelhafte Begrifflichkeit des „Unkrauts“ eingebracht, und damit verbunden den ewigen Kampf gegen das beständige Jäten. Leider ist bei dem stetigen Krieg gegen diesen Korbblütler fast völlig in Vergessenheit geraten, wie lecker und urgesund die grünen Blätter der jungen Löwenzahnpflanzen sind. Denn diese Blätter sind reich an wertvollen Bitterstoffen, Vitamin C, Kalium, Eiweiß, Fettsäuren, Mineralstoffen und Inulin. Da hier im Blog andernorts bereits ausführlich auf den Löwenzahn eingegangen wurde, soll an dieser Stelle der Fokus weg von der Botanik und hin zur gesunden Kochkunst gelenkt werden.
Erst gärtnern, dann genießen
Am Anfang des Löwenzahnpesto aus eigener Küche steht die sportliche Gartenarbeit. Denn die frischen zart gezahnten grünen Blätter wollen ja zunächst in geeigneter Menge geerntet sein. Natürlich darf man die Pflänzchen nur dort aus dem Boden rupfen, wo die komplette Abwesenheit von Pflanzenschutzmitteln, anderen Giften oder kranken Wildtieren sicher gewährleistet werden kann. Somit bietet sich in aller Regel der eigene Garten als günstige Ertragsfläche an. Also: Raus auf den Rasen und her mit dem leckeren Löwenzahn!
Die Zutaten
Neben dem frisch geernteten, sorgfältig gewaschenen und handverlesenen Löwenzahn werden noch die folgenden Zutaten benötigt:
- Ein hochwertiges kaltgepresstes Speiseöl nach individuellem Geschmack
- Weißer Balsamico
- Apfeldicksaft
- Gemahlene Chilischoten
- Meersalz
- Frischer Knoblauch
- Optional: Fein geriebener Parmesan
Sollte die Löwenzahn-Ernte für das kulinarische Vorhaben nicht üppig genug ausgefallen sein, kann das Grün mit frischer Blattpetersilie nach Belieben aufgestockt werden.
Die Zubereitung
Die sauberen Löwenzahnblätter (zusammen mit der Blattpetersilie, falls gewünscht) werden mit einem geeigneten Küchenwerkzeug zu einer groben grünen soßenartigen Masse verhäckselt.
Anschließend wird der weiße Balsamico mit etwas Apfeldicksaft gesüßt, mit ein wenig gemahlenem Chili geschärft, mit frischgemahlenem Meersalz gewürzt und mit frisch geriebenem Knoblauch abgeschmeckt.
Wer Pesto ganz ohne Käse nicht mag, gibt nun noch eine beliebige Menge an geriebenem Parmesan in die Würzsoße hinein.
Nun wird die fertig durchmische Würzsoße mit der wartenden Löwenzahn-Kräutermasse verheiratet.
Sind Löwenzahngrün und Balsamicosoße hinreichend miteinander bekannt gemacht worden, wird die Mischung in ein hübsches Schraubglas abgefüllt, wobei die Füllhöhe maximal zwei Drittel des Maximums erreichen soll. Denn es kommt ja noch das Öl (beispielsweise Olivenöl oder Sonnenblumenöl) dazu, ohne das ein Pesto kein Pesto wäre.
Also: Das Ganze mit dem guten Öl abschließend aufgießen und alles noch mal gut durchheben. Das Öl soll am Schluss das Pesto reichlich und mindestens fingerdick bedecken. Dies dient zum einen dem Wohlgeschmack und zum anderen der Konservierung. Das Löwenzahnpesto sollte dennoch zeitnah verbraucht werden und derweil im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Löwenzahnpesto
schmeckt fantastisch zu Nudeln und zu Kartoffeln. Es eignet sich aber auch als herzhaft würziger Kräuter-Dip zu frischem Baguette oder als gesunder Brotaufstrich. Natürlich lässt sich damit auch aus schlichtem Speisequark ein exklusiver Kräuterquark zaubern. Der geschmackvollen Phantasie sind hier keine Grenzen gesteckt.
So lecker und bekömmlich kann „Unkraut“ sein. Da wird die Pflege des Rasens gleich zur Vorfreude auf zu erwartende gesunde Gaumenfreuden.
16. April 2015 at 10:51
[…] gewünscht, die Wildkräuter kräftig mitmischen. Am besten hebt man eine ordentliche Portion selbst gemachtes Löwenzahn-Pesto mit unter. Dann schmeckt’s auf alle Fälle. Und wo wir schon beim Thema Löwenzahn sind, darf […]