Month: März 2015

Grüne Wildpflanzen – Smoothies: gesund oder gefährlich?

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Smoothies haben als modernes Nahrungsmittel unserer hektischen Zeit längst den stark umkämpften Markt für „Functional Food“ erobert. Die pürierten Früchte und Gemüse lassen sind schnell und unkompliziert konsumieren, sind auch für ultrakurze Mittagspausen unproblematisch und hinterlassen dennoch das gute Gefühl, sich bewusst und gesund ernährt zu haben. Wer es besonders exklusiv haben möchte, stellt sich seine Smoothies im eigenen Mixer grundsätzlich selbst her, und wirft nach Möglichkeit auch hier und da ein paar persönlich gepflückte Wildkräuter mit in die Mischung. Denn Wildkräuter stehen ja in dem guten Ruf, vor wichtigen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen nur so zu strotzen. So wohl begründet dieser Ruf auch ist, so wichtig ist allerdings auch der Hinweis darauf, dass man es mit der gut gemeinten Vitalnährstoff-Versorgung aus dem Kräutergarten der Natur sehr schnell übertreiben kann. Das Motto „Viel hilft Viel“ ist in diesem Falle nicht nur falsch, sondern kann sogar gefährlich gesundheitsschädlich ausarten. Der nachfolgende Beitrag will für diese Problematik sensibilisieren und einfach zu befolgende Tipps dazu geben, wie man seiner Gesundheit mit grünen Smoothies Gutes tun kann, ohne eine giftige Gefahr fürchten zu müssen.

Grüne Wildpflanzen - Smoothies: gesund oder gefährlich?

1) Genuine Giftpflanzen

Manche Wildpflanzen duften so köstlich und schmecken so herrlich, dass man die Tatsache ihrer Toxizität gerne mal ausblendet. Das kann, weil schließlich die Dosis das Gift macht, gut und folgenfrei ausgehen. Doch schlägt man beim genüsslichen Konsum giftiger Wildkräuter über die Stränge, können die Auswirkungen qualvoll bis bedrohlich sein. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Waldmeister (Wohlriechendes Labkraut), der wegen seines unvergleichlichen Aromas als würzende Zutat in der Maibowle hergenommen wird. Schaut man bei diesem frisch fröhlichen Vergnügen allerdings zu tief ins Glas, bekommt man spätestens am nächsten Tag die ausgesprochen schmerzhaften Folgen einer akuten Cumarin-Vergiftung zu spüren: bohrende Kopfschmerzen und lähmende Benommenheit.

Tipp

Die regelmäßige Teilnahme an sachkundig geführten Wildpflanzen-Wanderungen schult das Auge und festigt das Wissen im Dienste der Unterscheidung zwischen giftigen und ungiftigen Wildkräutern. Solcherart direkt vor Ort ausgebildet geht die Wahrscheinlichkeit, sich unbeabsichtigt selbst mit giftigen Wildkräutern im grünen Smoothie zu schaden, gegen Null.

Weiterführende Leseempfehlung

Udo Pollmer: Gefährlicher Küchentrend Grüne Smoothies – Nierensteine inklusive – Wenn Gartenabfälle im Mixer landen

2) Gefahrenquelle Purine

Purine, die in verschiedenen Nahrungs- und Genussmitteln ganz natürlich vorkommen, gelten mittelbar über den Harnsäurestoffwechsel als Auslöser von Gicht und Arthritis. Doch entgegen der landläufigen Meinung stehen hier nicht nur Fleisch und Alkohol am Pranger. Tatsächlich gibt es auch zahlreiche Pflanzen, die mit einem erstaunlichen Purin-Gehalt aufwarten. Diese purinreichen Gewächse sollten also nach Möglichkeit nicht auf dem Speisezettel stehen und schon gar nicht im grünen Smoothie landen, wenn gefährdete (oder erblich vorbelastete) Gelenke und Nieren nicht über Gebühr belastet werden sollen. Als Beispiele purinreicher (und damit zu meidender) Salate und Gemüse seien Steinpilze, Sojabohnen und -sprossen, Broccoli, Artischocken, Porre, Schwarzwurzeln und Erdnüsse benannt.

Tipp

Die Teilnahme an einer fundierten Ernährungsberatung, die einen speziellen Schwerpunkt auf die besondere Bedürfnislage von Patienten mit Gicht oder Arthritis legt, liefert alle wichtigen Informationen zum Thema.

Weiterführende Leseempfehlung

Claudia Müller: Gicht – Purinarme Kost gegen Schmerzen

3) Gefahrenquelle Oxalsäure

Säuerlich schmeckende Wildpflanzen oder Kulturgewächse können gerade im Sommer eine köstliche Erfrischung bieten. Doch Vorsicht: Oft kündet dieser Geschmackseindruck vom Vorhandensein von Oxalsäure, welche wiederum im Stoffwechsel zur Bildung schädigender Stoffe führen kann. So kann ein übermäßiger Verzehr von oxalsäurelastigen Salaten oder Gemüsen auf Dauer zur Entstehung von gefährlichen Nierenerkrankungen und behandlungsbedürftigen Magen-Darm-Beschwerden führen. Beispiele für potente Oxalsäurelieferanten sind Sauerampfer, Mangold, Rhabarber und Spinat.

Tipp

Wenn Sie nach dem Genuss pflanzlicher Kost oder nach dem Wegschlürfen eines grünen Smoothies mit Ihrer Zunge dieses typische stumpf-raue Eigengefühl auf den Zahnoberflächen spüren, dann war Ihre Mahlzeit vermutlich stark oxalsäurehaltig. Die stumpfe raue Zahnoberfläche ist dann das Ergebnis einer chemischen Reaktion zwischen der Oxalsäure und dem im Zahnschmelz vorhandenen Kalzium. Bemühen Sie sich dann darum, von dem verzehrten Lebensmittel in Zukunft Abstand zu nehmen, und meiden Sie grundsätzlich alle Pflanzen mit hohem Oxalsäuregehalt.

Weiterführende Leseempfehlung

Jörg Schweikart: Nierenstein-Risiko – Oxalsäure und Gesundheit

– Carina Collany –

GASTARTIKEL: Tipps zum Umtopfen und zur Pflege von Kübelpflanzen

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Die Temperaturen steigen wieder und der Frühling scheint vielerorts Einzug zu halten. Nicht mehr lange bis man mit dem Begrünen des heimischen Gartens oder Balkons beginnen kann. Im folgenden Blogartikel wollen wir kurz beschreiben, was man beachten sollte, wenn man Kübelpflanzen aus ihrem Winterquartier holt, außerdem sollen Tipps für das Umpflanzen gegeben werden.

Tipps zum Umtopfen und zur Pflege von Kübelpflanzen

Kübelpflanzen schneiden

Gerade bei diesen Pflänzchen ist es besonders wichtig, dass man ihnen, bevor man sie ins Freie stellt, einen Rückschnitt aller Triebe verpasst. Der ideale Zeitpunkt dafür ist der Frühling. Auch vor dem Einlagern für den Winter kann ein Rückschnitt angebracht sein, allerdings sollte dieser nicht so großzügig ausfallen wie im Frühjahr. Wichtig ist, dass der Schnitt zeitnah zum ins Freie stellen der Pflanze erfolgt. Für Hobbygärtner gilt zu beachten, dass die Pflanze nur mäßig geschnitten wird, dafür aber öfters.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Kübelpflanzen ins Freie zu stellen?

Mit dem Begrünen bzw. Bepflanzen des Balkons oder Gartens sollte man sich zumindest solange gedulden, bis die winterliche Kälte tatsächlich vorüber ist. Laut einer alten Bauernregel sollte man mindestens bis zum Tag der Eisheiligen – also dem 16. Mai – zuwarten. Denn dann werden die Nächte meist nicht mehr von Frost und Kältephasen dominiert und junge sowie frisch gepflanzte Blumen laufen nicht mehr Gefahr zu erfrieren.

Tipps zum richtigen Umtopfen von Kübelpflanzen

Gerade nach der Wintereinlagerung sollte man Kübelpflanzen umtopfen und diese Maßnahme an den Verjüngungsschnitt der Triebe anschließen.
Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Umtopfen der Pflanzen:

  • Welche Erde sollte man verwenden?
    Gartenerde oder reiner Kompost ist für Topf- oder Kübelpflanzen nicht geeignet. Eine Ausnahme wäre, wenn diese Erde zusätzlich mit Sand oder Blähton aufgebessert wird. Am einfachsten ist es, man verwendet Fertigerden für Kübelpflanzen, welche im Baumarkt oder Blumenfachgeschäft erhältlich sind.
  • Wie groß sollte der neue Topf beim Umpflanzen sein? Hat die Pflanze bereits für den aktuellen Topf zu viele Wurzeln ausgebildet oder ist die Erde sehr gut durchwurzelt, sollte man die Pflanze umtopfen. Dabei muss der neue Topf nicht zwangsweise viel größer sein als der vorherige. Oft reicht es, wenn der neue Blumentopf einen leicht größeren Durchmesser (> 5 cm) hat.
  • Wie topft man richtig um?
    Zum Umtopfen der Kübelpflanzen löst man erst den Ballen aus dem alten Topf und achtet dabei darauf, die alten Wurzeln nicht zu beschädigen. Die verfilzten oder abgestorbenen Wurzelstränge kann man nachfolgend abschneiden oder entwirren. Über die Abzugslöcher des neuen Blumentopfes legt man eine Drainageschicht aus Kieselsteinen oder zerbrochenen Blumentrögen, damit verhindert wird, dass die Erde aus dem Loch austritt und diese dann verstopft. Folge wäre ein zunehmend verstopfter Wasserabfluss, was zu Staunässe und Schimmelbildung führen kann. Nachdem man die Drainageschicht angelegt hat, kann man den Trog mit Blumenerde befüllen. Hat man etwa die Hälfte mit Erde gefüllt, kann man die Pflanze einsetzen. Nachdem weitere Erde eingefüllt wurde, sollte man die Erde mit den Händen festdrücken. Erde sollte nur so viel eingefüllt werden, dass ein sogenannter Gießrand von a. 2-3 Zentimetern frei bleibt. Dieser verhindert, dass das Gießwasser über den Rand tritt bzw. genügend Platz im Trog hat.

Nach dem Umtopfen ist es ratsam, die Pflanze ausreichend zu gießen, damit sich die Erde optimal im Topf verteilen und absinken kann. Der verwendete Topf für die Pflanze richtet sich nach dem Geschmack des Gärtners, das Material des Topfes hat keinen Einfluss auf das Wachstum oder die Entwicklung der Pflanze.

Weiterführende Informationen und Tipps zum Thema Garten und Pflanzen verschiedenster Art kann man beispielsweise auch im Blog von yourflora.de nachlesen.

Wildpflanzen sind die Motive im ältesten Fotobuch der Welt

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Viele Menschen, die sich für Wildpflanzen interessieren, haben bei ihren Exkursionen in die heimische Botanik immer auch einen Fotoapparat dabei. Schließlich möchte man die entdeckte Urwüchsigkeit ja auch ebenso anschaulich wie ausdrucksstark von der Wildpflanzenwanderung mit nach Hause nehmen. Darum ist es sehr gut möglich, dass auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, bereits das eine oder andere Fotobuch besitzen, das mit den floralen Motiven Ihrer Ausflüge in die Welt der Wildpflanzen erfreut. Und wenn das so ist, dann wird es Sie ganz bestimmt interessieren, dass das wirklich allererste Fotobuch, das jemals angefertigt wurde, tatsächlich der Darstellung von Wildpflanzen gewidmet wurde. Dabei war es eine technisch experimentierfreudige Frau, der wir diese wunderschöne Idee verdanken.

Anna Atkins

genoss als führende englische Botanikerin und Illustratorin ihrer Zeit (1799 – 1871) in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf als begeisterte Wissenschaftlerin. Daher verwundert es nicht, dass sie die Kunde von der Erfindung der

Cyanotopie

(bzw. Cyanographie) zunächst begierig aufgriff und dann für ihre Zwecke selbst einsetzte. Bei diesem Verfahren wird Papier mit bestimmten Chemikalien so vorbehandelt, dass es sich unter dem Einfluss von Licht dauerhaft blau einfärben würde. Legt man nun eine Pflanze flach auf dieses präparierte Papier und „belichtet“ das Ganze anschließend, so bleiben exakt die von der Pflanze bedeckten Areale weiß, während die restlichen Flächen blau werden. Was nach dieser Prozedur übrig bleibt, ist der filigrane fotografische Abdruck der Pflanze, weiß leuchtend auf blauem Hintergrund. Damit sich diese weiße Abbildung später nicht noch ungewollt nachfärbt, wird das belichtete Papier mit Wasser abgewaschen und die färbende Chemikalie damit rückstandsfrei ausgeschwemmt. Fertig ist das Foto! Und weil Anna Atkins mehrere dieser selbst angefertigten Cyanographien kunstvoll zu einem Bildband zusammenheftete, gilt sie sowohl als eine der weltweit ersten Fotografinnen als auch als Erfinderin des Fotobuches.

Wenn Sie sich näher mit dieser faszinierenden Materie befassen möchten, werden Sie die Titel „British Algae: Cyanotype Impressions“ (von 1843) sowie „Cyanotypes of British and Foreign Flowering Plants and Ferns“ (von 1854) direkt ans Suchmaschinen-Ziel bringen. Sofern Sie der Englischen Sprache mächtig sind, ist der nachfolgende Video-Link bestimmt zusätzlich recht aufschlussreich für Sie:

Anna Atkins & the World’s First Photo Book – Objectivity #5‬

Und hier noch ein kleiner Tipp für alle, die als Hobby eigene S/W Kleinbildfilme entwickeln und anschließend in der eigenen Dunkelkammer Abzüge von den Negativen ziehen: Legt man ein ansprechend und interessant geformtes Pflanzenteil auf das Fotopapier und belichtet dann, erbringt das anschließende und ganz normal erfolgende Entwickeln dieses Papiers ebenso experimentelle wie exklusive Kunstwerke, die durchaus als die Urenkel der Cyanographie gelten dürfen. So werden heimische Wildpflanzen auch heute noch zur faszinierenden und buchstäblich einmaligen Fotokunst im Sinne der Pionierin Anna Atkins.

– Carina Collany –

Wildpflanzen gezielt säen – ja oder nein?

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Eine Wildpflanze ist nach allgemein gültiger Definition eine ohne menschliches Zutun wachsende und damit spontan auftretende Pflanzenart, die sich ihren Lebensraum aus eigener Kraft zunächst erobert und anschließend erhalten hat. Insoweit hat bei den Wildpflanzen nicht der Mensch, sondern allein die Pflanze selbst durch ihre Anpassungsfähigkeit an ihre Umwelt ihr Vorkommen begründet und ihr Territorium stabil eingenommen. Das mag auch der gute Grund dafür sein, dass erstaunlich viele Wildpflanzen schon seit Jahrhunderten, wenn nicht gar seit Jahrtausenden dort, wo sie sich gut behaupten können, auch heimisch geworden sind. Dennoch trachtet der Mensch auch hier, obwohl er seitens der Natur eigentlich gar nicht so wirklich gefragt ist, nach Einflussnahme. Und damit erhebt sich die ökologisch ebenso wichtige wie auch durchaus brisante Frage, ob der Mensch durch ein gezieltes Aussäen oder Anpflanzen heimischer Wildpflanzen wider die eingangs vorgestellte Definition handeln sollte, kann oder darf. Der nachfolgende Beitrag will kurz das Pro und Contra einer absichtsvollen und gezielten Ansiedlung von Wildpflanzen durch die Hand des Menschen thematisch anreißen, damit sich alle an heimischen Wildpflanzen Interessierten ihr eigenes und unabhängiges Urteil bilden können.

Wildpflanzen gezielt säen - ja oder nein?

Pro

  • Alle heimischen Wildpflanzen haben geographische Gebiete, an denen sie ganz natürlich wachsen. Wenn man bei der Aussaat oder beim Anpflanzen diese Vorkommensgebiete gewissenhaft beachtet und die Begrenzungen nicht verlässt, verändert man schließlich auch nichts.
  • Sofern beim Aussäen oder beim Anpflanzen ausschließlich reines Wildsaatgut bzw. gebietsspezifisches Wildpflanzgut und/oder Wildgehölze verwendet werden, passiert kein verfälschender Eingriff in die natürliche Wildpflanzenwelt.
  • Durch das gezielte Ausbringen von Wildpflanzen können denaturierte Flächen, durch Monokulturen verarmte Gebiete sowie Zonen mit einem Übermaß an eingeschleppten Fremdgewächsen (so genannte Neophyten) wieder in ihren natürlichen Ursprungszustand zurückgebracht werden. So wird den heimischen Wildpflanzen die Möglichkeit eröffnet, sich ihre angestammten Plätze in der hiesigen Flora zurückzuerobern.

Contra

  • Das Wesen der Wildpflanzen ist durch ihre Selbstbestimmtheit und durch ihre Abschottung vor der Einflussnahme durch den Menschen begründet. Jeder wie auch immer geartete Eingriff in diese Ordnung macht die Wildpflanzen automatisch zu Kulturpflanzen und vernichtet damit schützenswerte unberührte Natur.
  • Der Markt für Wildsaatgut ist inzwischen unübersichtlich stark angewachsen. Wie soll man da noch sicher sein können, dass das erworbene Saatgut auch wirklich und wahrhaftig genetisch unverändert ist und tatsächlich aus der Region stammt? Mit dem Ausbringen vermeintlich unverfälschten Saatgutes kann eine Menge Unheil angerichtet werden. Also lieber Finger weg!
  • Wozu überhaupt künstlich in den Lauf der Dinge eingreifen? Wenn Wildpflanzenarten hierzulande aussterben, dann ist das eben so. Auch das Verschwinden von Wildpflanzen muss als natürliche Veränderung der heimischen Flora begriffen und akzeptiert werden.

Wie ist Ihre Meinung?

Wie Sie gesehen und gelesen haben, kann das Für und Wider des gezielten Wildpflanzen-Anbaus äußerst kontrovers diskutiert werden. Dieser Blogbeitrag hier kann da selbstverständlich nur die Spitze des argumentativen Eisbergs ankratzen. Umso wichtiger ist es darum, dass Sie sich selbst Ihr eigenes qualifiziertes Urteil in der Sache bilden. Falls Sie sich gleich weitergehend mit der Wildpflanzen-Gretchenfrage befassen mögen, können Ihnen die nachfolgend genannten weiterführenden Links zusätzliche Informationen bieten:

Und falls Sie gleich hier an Ort und Stelle losdiskutieren möchten – die Kommentarfunktion steht zu Ihrer vollen Verfügung.

– Carina Collany –

Wildpflanzen beim Stadtspaziergang entdecken

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Eine Wildpflanzen-Wanderung, geführt oder auf eigene Faust, unter strahlend blauem Himmel in saftig grüner Natur ist ebenso entspannend wie lehrreich. Während das Auge sich an der zarten Schönheit heimischer Wildpflanzen delektiert, können die Lungen ordentlich frischen Sauerstoff tanken, und die gestresste Seele kommt ganz von selbst zur Ruhe. Zum Glück lässt sich dieser herrlich erholsame Effekt sogar abseits von Wiesen und Wäldern mitten in der Stadt erzielen. Denn erstaunlich viele heimische Wildpflanzen haben inzwischen die Städte als „urbane Biotope“ für sich entdeckt und dementsprechend zahlreich erobert. Damit laden Duftveilchen, Berliner Lauch & Co. zu einem Stadtspaziergang der besonderen Art ein.

Wildpflanzen beim Stadtspaziergang entdecken

Städtische Brachflächen, Parks und Friedhöfe

können heute tatsächlich in wildpflanzlicher Hinsicht deutlich artenreicher daherkommen, als es die allgegenwärtigen Monokulturen im Wald und auf den Ackerflächen zulassen würden. So erfreut zum Beispiel das Duftveilchen in Parks und auf Friedhöfen das Auge mit seiner kräftig violetten Färbung und die Nase mit seinem betörenden Naturparfüm. Wer mag, kann sich aus den selbst gepflückten Duftveilchenblüten sogar einen Tee aufbrühen. Der schmeckt herrlich aromatisch und kann auf sanfte Weise für einen angenehmen Atem sorgen.

Wie das Duftveilchen wächst auch der „Seltsame Lauch“ (Allium paradoxum; Wunder-Lauch, Berliner Lauch) ausgesprochen gerne in städtischen Parkanlagen. Zwar verströmen seine hübschen weißen Blüten einen nicht unbedingt für ein Duftwasser geeigneten kräftigen Lauchgeruch. Dafür kann diese herzhafte Wildpflanze aber als gaumenschmeichelnd milder Lauchzwiebel-Ersatz im Salat oder im Kräuterquark punkten.

Eine ganz besondere botanische Kostbarkeit ist die „Wilde Tulpe“. In Deutschland steht diese leuchtend gelbe Augenweide inzwischen auf der roten Liste, da sie den Kampf gegen die intensive landwirtschaftliche Nutzung von Ackerflächen und Weinbergen längst verloren hat. Nur auf Friedhöfen, in pittoresken alten Kirchengärten sowie in städtischen Parks kann man diese stark gefährdete Wildpflanze noch antreffen. Wer hätte wohl gedacht, dass ausgerechnet die Stadt dieser vom Aussterben bedrohten Schönheit eine letzte Bastion bietet?

Lasst Wildpflanzen sprechen

Blumensträuße sind ein fröhlicher Schmuck für jedes einladende Heim. Und warum soll man dafür viel Geld ausgeben, wenn man sich seinen Blumenstrauß aus selbst gepflückten Wildpflanzen zusammenstellen kann? Es macht ganz sicher große Freude, sich vom wildpflanzlich inspirierten Stadtspaziergang ein frisches Sträußchen ins Haus zu holen. Besonders hübsch macht sich da beispielsweise das fast allgegenwärtige Wiesenschaumkraut mit seinem rosé-weißen Farbspiel. Das kann darüber hinaus auch in der Küche für einen exquisiten kresseartigen Kräuterkick sorgen.

So lange man beim Blumen pflücken keine Verbote missachtet und sich ausschließlich an jenen Wildpflanzen bedient, die ohnehin überall im Überfluss wachsen, muss man auch keine Sorge haben, mit dem Sträußchen Schaden anzurichten. Ganz im Gegenteil: Die durch den intensiven Kontakt mit den Wildpflanzen gemachten Erfahrungen schärfen die persönliche Sensibilität für das Thema und begründen dadurch einen achtsameren Umgang mit der Natur. Außerdem wird man die Stadt nach so einem Spaziergang der floralen Art künftig mit ganz neuen Augen sehen und genießen können.

– Carina Collany –

Verheißungsvolle Frühjahrsboten: Mandelblüten

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Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich freue mich immer sehr darauf, dass der erwachende Frühling den müden Winter durch die Drehtür der Jahreszeiten hinauskomplimentiert. Darum sehne ich auch jedes Jahr die wunderbare Zeit der Mandelblüte herbei. Zwar ist der Mandelbaum ursprünglich ein Gewächs des Mittelmeerraumes, doch inzwischen ist „Prunus dulcis“ ja auch in Rheinhessen und in der Pfalz zu Hause. Und dort kann Anfang März mit roséfarbener Regelmäßigkeit das Wunder der Mandelblüte bestaunt werden. So ist zum Beispiel das Gimmeldinger Mandelblütenfest (Pfalz) mit gutem Grund das erste regionale Weinfest in jedem Jahr. Sowohl für die Freunde edler Tropfen als auch für die Liebhaber traumhaft schöner saisonaler Landschaftsimpressionen ein toller Tipp! Wer in der sonnigen Gegenwart dieses überwältigenden phantastischen Blütenparadieses nicht zur Kamera greift, wird das später im Jahr bestimmt bereuen.

Verheißungsvolle Frühjahrsboten: Mandelblüten

Was von der Mandelblüte übrig bleibt

Hat sich das höchst erfreute Auge an der Mandelblütenpracht satt gesehen, beginnt der Mandelbaum, seines Zeichens ein Rosengewächs, mit der faszinierenden Metamorphose von Blüte zu Steinfrucht. Dabei entsteht unter der buchstäblich steinharten Schale ein weicher und wohlduftender Kern, der es in vielfacher Hinsicht in sich hat. Sowohl als vollwertiges Nahrungsmittel wie auch als wertvolle Grundzutat wohltuender Naturkosmetik. Und sogar in der Medizin vermag der Mandelkern viel Gutes zu tun. Immerhin sagt man Süßmandeln nach, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Verzehr bei älteren Menschen ein Stück weit zur Vorbeugung vor Herz- und Gefäßleiden beitragen kann. Sogar ein erhöhter Cholesterinspiegel kann mit ein wenig Glück durch ein paar täglich genüsslich geknabberte Süßmandeln in den grünen Bereich gesenkt werden. Bittermandeln haben zwar auch ihre geschmacklichen Reize, sollten aber wegen der in ihnen enthaltenen giftigen Blausäure nur gelegentlich und nur in geringsten Mengen gegessen werden.

Mandelzauber Marzipan

Haben Sie schon einmal in der heimischen Backstube selbst Marzipan hergestellt? Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie das billige „Marzipan“ aus dem Discounter nicht mehr angucken werden, wenn Sie erst einmal Ihre eigene hochwertige Produktion gekostet haben. Zur lukullischen Überwältigung Ihres verwöhnten Gaumens brauchen Sie als Basiszutaten fein geriebene Süßmandeln, etwas (Puder)Zucker und echtes Rosenwasser. Aus der dadurch zu knetenden festen Marzipan-Rohmasse können dann solche himmlischen Geschmacks-Geschenke wie Frankfurter Bethmännchen, Marzipan-Brownies oder auch Marzipanlikör entstehen. Sie werden staunen, wie viele raffinierte Rezepte mit Marzipan darauf warten, von Ihnen entdeckt zu werden.

Mandelkleie und Mandelöl

sind wahre Wundermittel, wenn es um die sanfte Reinigung und um die reichhaltige Pflege sensibler Haut geht. Die Mandelkleie ist nichts anderes als die braune Schale, die dem Mandelkern anhaftet, und den die Hausfrau durch das Überbrühen der Mandeln mit heißem Wasser leicht entfernen kann. Wenn Sie sich ein günstiges und gesundes Peeling einmal selbst herstellen möchten, dann werfen Sie diese abgelöste Mandelkleie nicht weg, sondern trocknen sie. Ist die Mandelkleie richtig durchgetrocknet, lässt sie sich ganz einfach zu Pulver zermörsern. Und dieses Pulver passt perfekt in jede selbst gemachte Peeling-Seife sowie in die berühmte Seesand-Mandelkleie-Zubereitung, die gerade bei fettiger und unreiner Haut prima wirkt.

Hat Ihre anspruchsvolle Haut nach einem entspannenden Bad Appetit auf ein samtweiches Dessert? Dann verwöhnen Sie sich doch mal mit naturreinem kaltgepressten Süßmandelöl ohne weitere Zusätze (Apotheke). Das extrem ergiebige Süßmandelöl wird sanft mit den Händen in die noch feuchte Haut einmassiert, wodurch der pflegebedürftigen Körperhülle sowohl Feuchtigkeit als auch nährende und hautstabilisierende Fettsäuren angeboten werden. Sie werden von der unmittelbar spürbaren Wirkung dieser ebenso schlichten wie raffinierten Kosmetik begeistert sein. Davon abgesehen können Sie jede Menge Geld sparen, wenn Sie reines unverfälschtes Süßmandelöl einem teuren kosmetischen Mischprodukt vorziehen.

Das alles und noch viel mehr verheißen uns die prachtvollen Mandelblüten. Es lohnt sich wirklich, hier zum einen das atemberaubend üppige Blütenmeer als rosig leuchtenden Frühlingsboten zu genießen, und zum anderen eine gesunde Vorfreude auf all die vielen Wohltaten der leckeren und gesunden Süßmandelkerne aufkommen zu lassen.

– Carina Collany –

Wildpflanzen als natürliche Nährstofflieferanten

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In der sehr interessanten „Lebensmitteltabelle für die Praxis“, welche von der „Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie“ herausgegeben wird, ist den Wildpflanzen eine eigene Ergänzungstabelle gewidmet. Von B wie Barbarakraut bis W wie Wiesenknöterich sind hier 18 Wildpflanzen aufgelistet, die sowohl bei Tisch als auch in der individuellen Nährstoffbilanz eine gute Figur machen. Dieser Beitrag will kurz anreißen, welche Wildpflanzen sich für welche Zubereitung eignen, und wie viel Gesundheit zusammen mit den grünen Geschenken der Natur auf der Gabel landet.

Zubereitung als Salat

In der Salatschüssel geben die folgenden knackig frischen Wildkräuter einer vollwertigen Mahlzeit die extra Portion an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen:

  • Barbarakraut
  • Bärlauch
  • Breitwegerich
  • Gundermann
  • Wilde Malve
  • Rucola
  • Sauerampfer
  • Scharbockskraut
  • Spitzwegerich
  • Weiße Taubnessel
  • Wiesenbocksbart

All diese Leckereien können einen beachtlichen Anteil an Eisen vorweisen, wobei der Breitwegerich hier am höchsten punktet. In Sachen Kaliumgehalt sowie Mineralstoffgehalt allgemein hat die wilde Malve die Nase vorn. Und der Wiesenbocksbart kann noch mit einer spannenden Spezialität aufwarten: Seine Wurzeln schmecken nämlich angenehm süßlich, was diesem Pflanzenteil auch die Bezeichnung „Falsche Schwarzwurzel“ eingebracht hat.

Wildpflanzen als natürliche Nährstofflieferanten
Scharbockskraut

Zubereitung nach Art von Blattspinat

Dünstet und dämpft man frische Spinatblätter, so erhält man eine ebenso delikate wie ernährungsbewusste Beilage, die sowohl an einem Rumpsteak wie auch an lecker besoßten Folienkartoffeln Auge und Gaumen gleichermaßen begeistert. Und was mit Spinat so schmackhaft funktioniert, lässt sich auch bestens mit den folgend genannten Wildpflanzen nachkochen:

  • Brennnessel
  • Gartenmelde
  • Giersch (Geißfuß)
  • Wiesenknöterich

Junge Brennnesselblätter sind echte Vitamin-C-Bomben und bringen außerdem noch reichlich Kalium und Calcium auf den Speiseplan. Und die Gartenmelde liefert sogar noch mehr Eisen als der Breitwegerich.

Zubereitung als Gemüse

Fast alle salatgeeigneten Wildpflanzen lassen sich auch als Gemüse servieren. Darum finden sich in der folgenden Liste bis auf zwei Ausnahmen nur leckere alte Bekannte:

  • Gundermann
  • Guter Heinrich
  • Wilde Malve
  • Sauerampfer
  • Scharbockskraut
  • Spitzwegerich
  • Weiße Taubnessel
  • Vogelmiere
  • Bärlauch

Zum Sauerampfer sei noch angemerkt, dass er sowohl im rohköstlichen Salatschälchen als auch auf der duftend dampfenden Gemüseplatte mit einem relativ hohen Oxalsäuregehalt daherkommt. Da Oxalsäure, sofern im Übermaß zugeführt, gesundheitsschädigend wirken kann, sollte Sauerampfer trotz seines frisch zitronigen Geschmacks nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Menschen, die jemals Nierensteine hatten oder noch haben, sollten ohnehin generell auf oxlasäurehaltige Lebensmittel verzichten.

Weitere und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Energiegehalten, Hauptbestandteilen und wichtigen Inhaltsstoffen schmackhafter Wildpflanzen können in dem Buch „Der kleine Souci-Fachmann-Kraut“ (ISBN 3-8047-2037-4) nachgelesen werden. Diese Lektüre kann übrigens auch die eine oder andere kreative Idee für grüne Smoothies liefern.

– Carina Collany –