Grüne Wildpflanzen – Smoothies: gesund oder gefährlich?
Smoothies haben als modernes Nahrungsmittel unserer hektischen Zeit längst den stark umkämpften Markt für „Functional Food“ erobert. Die pürierten Früchte und Gemüse lassen sind schnell und unkompliziert konsumieren, sind auch für ultrakurze Mittagspausen unproblematisch und hinterlassen dennoch das gute Gefühl, sich bewusst und gesund ernährt zu haben. Wer es besonders exklusiv haben möchte, stellt sich seine Smoothies im eigenen Mixer grundsätzlich selbst her, und wirft nach Möglichkeit auch hier und da ein paar persönlich gepflückte Wildkräuter mit in die Mischung. Denn Wildkräuter stehen ja in dem guten Ruf, vor wichtigen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen nur so zu strotzen. So wohl begründet dieser Ruf auch ist, so wichtig ist allerdings auch der Hinweis darauf, dass man es mit der gut gemeinten Vitalnährstoff-Versorgung aus dem Kräutergarten der Natur sehr schnell übertreiben kann. Das Motto „Viel hilft Viel“ ist in diesem Falle nicht nur falsch, sondern kann sogar gefährlich gesundheitsschädlich ausarten. Der nachfolgende Beitrag will für diese Problematik sensibilisieren und einfach zu befolgende Tipps dazu geben, wie man seiner Gesundheit mit grünen Smoothies Gutes tun kann, ohne eine giftige Gefahr fürchten zu müssen.
1) Genuine Giftpflanzen
Manche Wildpflanzen duften so köstlich und schmecken so herrlich, dass man die Tatsache ihrer Toxizität gerne mal ausblendet. Das kann, weil schließlich die Dosis das Gift macht, gut und folgenfrei ausgehen. Doch schlägt man beim genüsslichen Konsum giftiger Wildkräuter über die Stränge, können die Auswirkungen qualvoll bis bedrohlich sein. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Waldmeister (Wohlriechendes Labkraut), der wegen seines unvergleichlichen Aromas als würzende Zutat in der Maibowle hergenommen wird. Schaut man bei diesem frisch fröhlichen Vergnügen allerdings zu tief ins Glas, bekommt man spätestens am nächsten Tag die ausgesprochen schmerzhaften Folgen einer akuten Cumarin-Vergiftung zu spüren: bohrende Kopfschmerzen und lähmende Benommenheit.
Tipp
Die regelmäßige Teilnahme an sachkundig geführten Wildpflanzen-Wanderungen schult das Auge und festigt das Wissen im Dienste der Unterscheidung zwischen giftigen und ungiftigen Wildkräutern. Solcherart direkt vor Ort ausgebildet geht die Wahrscheinlichkeit, sich unbeabsichtigt selbst mit giftigen Wildkräutern im grünen Smoothie zu schaden, gegen Null.
Weiterführende Leseempfehlung
2) Gefahrenquelle Purine
Purine, die in verschiedenen Nahrungs- und Genussmitteln ganz natürlich vorkommen, gelten mittelbar über den Harnsäurestoffwechsel als Auslöser von Gicht und Arthritis. Doch entgegen der landläufigen Meinung stehen hier nicht nur Fleisch und Alkohol am Pranger. Tatsächlich gibt es auch zahlreiche Pflanzen, die mit einem erstaunlichen Purin-Gehalt aufwarten. Diese purinreichen Gewächse sollten also nach Möglichkeit nicht auf dem Speisezettel stehen und schon gar nicht im grünen Smoothie landen, wenn gefährdete (oder erblich vorbelastete) Gelenke und Nieren nicht über Gebühr belastet werden sollen. Als Beispiele purinreicher (und damit zu meidender) Salate und Gemüse seien Steinpilze, Sojabohnen und -sprossen, Broccoli, Artischocken, Porre, Schwarzwurzeln und Erdnüsse benannt.
Tipp
Die Teilnahme an einer fundierten Ernährungsberatung, die einen speziellen Schwerpunkt auf die besondere Bedürfnislage von Patienten mit Gicht oder Arthritis legt, liefert alle wichtigen Informationen zum Thema.
Weiterführende Leseempfehlung
Claudia Müller: Gicht – Purinarme Kost gegen Schmerzen
3) Gefahrenquelle Oxalsäure
Säuerlich schmeckende Wildpflanzen oder Kulturgewächse können gerade im Sommer eine köstliche Erfrischung bieten. Doch Vorsicht: Oft kündet dieser Geschmackseindruck vom Vorhandensein von Oxalsäure, welche wiederum im Stoffwechsel zur Bildung schädigender Stoffe führen kann. So kann ein übermäßiger Verzehr von oxalsäurelastigen Salaten oder Gemüsen auf Dauer zur Entstehung von gefährlichen Nierenerkrankungen und behandlungsbedürftigen Magen-Darm-Beschwerden führen. Beispiele für potente Oxalsäurelieferanten sind Sauerampfer, Mangold, Rhabarber und Spinat.
Tipp
Wenn Sie nach dem Genuss pflanzlicher Kost oder nach dem Wegschlürfen eines grünen Smoothies mit Ihrer Zunge dieses typische stumpf-raue Eigengefühl auf den Zahnoberflächen spüren, dann war Ihre Mahlzeit vermutlich stark oxalsäurehaltig. Die stumpfe raue Zahnoberfläche ist dann das Ergebnis einer chemischen Reaktion zwischen der Oxalsäure und dem im Zahnschmelz vorhandenen Kalzium. Bemühen Sie sich dann darum, von dem verzehrten Lebensmittel in Zukunft Abstand zu nehmen, und meiden Sie grundsätzlich alle Pflanzen mit hohem Oxalsäuregehalt.
Weiterführende Leseempfehlung
Jörg Schweikart: Nierenstein-Risiko – Oxalsäure und Gesundheit