Month: November 2017

GASTARTIKEL: Deutsche Schwertlilie (Iris germanica)

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Die Deutsche Schwertlilie zählt zur Familie der Schwertliliengewächse und findet sich in vielen deutschen Gärten. Botanisch gesehen handelt es sich um eine Staude.

Schon seit der Antike sind Schwertlilien die Pflanzen der Götterbotin Iris. Iris hatte die Aufgabe die Seelen der Verstorbenen entlang eines Regenbogens in das Reich des Friedens zu begleiten. Diese Tradition ist noch heute im Orient sichtbar. Dort ist die Iris, weiß oder blau, eine beliebter Grabschmuck. Dieser Mythos wurde auch in die christliche Religion übernommen. Im Christentum wird der Regenbogen als Symbol für den neuen Bund zwischen Gott und den Menschen gedeutet. Dafür steht die Schwertlilie. Durch die Kreuzritter kam die Pflanze nach Deutschland und im Mittelalter wurden der Schwertlilie magische Kräfte zugeschrieben. Sie diente der Feindabwehr und wurde daher auf Burgfelsen angepflanzt. Ihre Ursprünge liegen sowohl in Kleinasien als auch in den südosteuropäischen Steppen.

Beschreibung der Pflanze

Es handelt sich bei der Deutschen Schwertlilie um eine typische Art, die der ganzen Pflanzenfamilie den Namen gegeben hat. Je nach Standort wird sie zwischen 40 cm und 90 cm hoch. Sie hat einen sehr kräftigen Wurzelstock (Rhizom). Dieses Rhizom ist vor allem als Veilchenwurzel bekannt. Der Name ist allerdings irreführend, denn mit der Pflanze Veilchen hat die Veilchenwurzel nichts zu tun (Quelle: www.veilchenwurzel.de).

Die Blätter, zwischen 30 cm und 70 cm lang, haben die Form eines Schwertes und sind graugrün und manchmal wie ein Säbel gebogen. Die Blüte besteht aus drei äußeren Blütenblättern, die ca. 8 cm lang sind und eine violette bis tiefblaue Farbe aufweisen. Im unteren Teil ist die Blüte gelb und hat zottige Auswüchse, die als Bart bezeichnet werden. Darauf folgen wieder drei innere Blütenblätter in der gleichen Farbe. Nach der Bestäubung durch Bienen oder Hummeln kommt es nur in ganz seltenen Fällen zu einer Fruchtbildung. In unseren Breiten ist die Pflanze steril, d. h. sie kann nur über die Wurzel vermehrt werden.

Deutsche Schwertlilie (Iris germanica)
Deutsche Schwertlilie (Iris germanica)

Pflanzen und pflegen

Die Iris germanica ist eine winterharte Staude und braucht einen sonnigen, windgeschützen Standort. Aus optischen Gründen wird sie gern in den hinteren Teilen des Blumenbeets gepflanzt. So erzielen die Blüten ihre volle Wirkung, in dem sie die anderen Blumen überragen.

Zuviel Feuchtigkeit und Staunässe sollte vermieden werden. Ist der Boden stark lehmhaltig, empfiehlt sich eine Aufbesserung durch Sand. Ist der Boden stark verdichtet, empfehlen Experten vor der Pflanzung eine dünne Drainageschicht aus Kiesel.

Die beste Pflanzzeit ist zwischen August und Oktober. Die Wurzel soll zu zwei Drittel in der Erde sein, ein Drittel über der Oberfläche bleiben. Um das Einwurzeln zu erleichtern, sollte direkt nach dem Einsetzen für ausreichend Wasser gesorgt werden. Hat die Pflanze Wurzeln gebildet, braucht sie nur bei langanhaltender Trockenheit Wasser und ist auch sonst sehr anspruchslos und bedarf keiner weiteren Pflege. Düngen ist in der Regel auch nicht notwendig.

Schwertlilien gedeihen am schönsten, wenn sie einfach vor sich hinwachsen können. Obwohl Schwertlilien winterhart sind, müssen sie auf die kalte Jahreszeit vorbereitet werden. Die verwelkten Blüten mit einem scharfen Messer oder Schere abschneiden, ebenso bräunliche Blätter. Wenn nach einigen Jahren die Blütenbildung weniger wird, ist die Zeit gekommen, die Pflanze zu teilen. Dadurch wird das Wachstum angeregt und die Schwertlilie erstrahlt wieder in der gewohnten Pracht.

Immer weniger Fluginsekten sind eine Gefahr für unser Ökosystem

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Fluginsekten aller Orten haben eine wichtige Aufgabe: Sie bestäuben Obstbäume oder Gemüsepflanzen. Sie zersetzen dabei abgestorbene Pflanzenteile, totes Holz, verendete Tiere oder Kot. Im Gegenzug bilden sie für zahlreiche Tiere in Wald und Feld eine wichtige Nahrungsquelle, die das Überleben sichert. Wissenschaftler sprechen sogar von „Dienstleistern am Ökosystem“. Doch der Bestand an Fluginsekten sinkt mancherorts bedenklich ab. Die Gesamtmasse nahm in den letzten 27 Jahren um alarmierende 75 Prozent ab.

Immer weniger Fluginsekten sind eine Gefahr für unser Ökosystem
Immer weniger Fluginsekten sind eine Gefahr für unser Ökosystem

Eine umfassende Analyse aus dem Sommer 2017 bestätigt diesen Rückgang ohne Zweifel und wirft zugleich viele neue Fragen auf rund um das Insektensterben auf.

Bereits seit 1989 sammelten ehrenamtliche Insektenkundler Daten über die Bestände der Fluginsekten und leiteten diese an den Entomologischen Verein in Krefeld weiter. Caspar Hallmann von der Radboud University Nijmegen (Niederlande) wertete diese Daten schließlich zusammen mit seinem Mitarbeiterpool aus.
Untersucht wurden 63 Gebiete mit unterschiedlichem Schutzstatus in Nordrhein-Westfalen, in Rheinland-Pfalz und in Brandenburg. Mit Hilfe von Fallen wurden verschiedene Fluginsekten gesammelt und deren Masse genau bestimmt. Mit diesen Ergebnissen ließ sich dann nachvollziehen, wie sich die Popularität einzelner Insekten in verschiedenen Lebensräumen entwickelt hat. Darunter Heidelandschaften, Graslandschaften oder Brachflächen. Klares Ergebnis: Der Verlust an Fluginsekten war immer in der Mitte des Sommers am größten und erreichte rund 82 Prozent.

GASTARTIKEL: Hanfpflanze – Was ist Hanf und welche Nutzung ist legal?

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Hanf, lateinischer Name Cannabis, ist eine seit Jahrtausenden bekannte Nutz-und Zierpflanze. Sie stammt vermutlich ursprünglich aus Zentralasien. Allerdings lässt sich das natürliche Verbreitungsgebiet nicht genau eingrenzen. Mittlerweile wachsen Hanfpflanzen fast überall auf der Welt, in Kultur aber auch wild. Wissenschaftlich unterschieden werden zwei Unterarten, Cannabis sativa (gewöhnlicher Hanf) und Cannabis indica (indischer Hanf).

Wie sieht die Hanfpflanze aus?

Hanf ist eine einjährige krautige Pflanze, die bis zu 4 Meter hoch werden kann, wobei der indische Hanf gedrungener und deutlich kleiner als der gewöhnliche Hanf ist. Beide Arten haben hübsche hellgrüne gezahnte Blätter, die wie die Finger einer Hand geformt sind. Die Anzahl der Fiederblätter variiert. Die Blüte ist eher unspektakulär. Die Hanfpflanze ist zweigeschlechtlich, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. In den Letzteren sind wesentlich mehr psychoaktive Wirkstoffe vorhanden.

Hanfpflanze - Was ist Hanf und welche Nutzung ist legal
Hanfpflanze – Was ist Hanf und welche Nutzung ist legal

Hanf ist ein vielseitiger Rohstoff

Bei den Chinesen wurde die Hanfpflanze, Ma genannt, schon vor 5.000 Jahren genutzt. Blüten, Samen und Blätter wurden gegessen und zu Tee und Riechstoffen verarbeitet und aus den faserigen Stängeln wurden Fäden gesponnen. Aber auch als Medizin verwendeten chinesische Heiler den Hanf. Im Mittelalter, als die Hanfpflanze ihren Weg nach Europa gefunden hatte, war sie auch ein wichtiger Rohstoff für die Papierherstellung. Selbst die berühmte Gutenbergbibel war aus Hanfpapier. Aber auch für die Seefahrt war Hanf im Mittelalter unverzichtbar. Seile und Taue aber auch die Segel wurden weitgehend aus Hanffasern hergestellt. Auch die Sehnen der Langbogen und die Kleidungsstücke der Bauern und Tagelöhner waren oft aus Hanf.

Darüber hinaus dienten Auszüge aus der Hanfpflanze als Schmerzmittel, besonders bei Wehenkrämpfen und Geburtsschmerzen. Später verdrängten Kunstfasern mehr und mehr den Hanf als Faserpflanze und seine positive Wirkung als Arzneimittel ging mehr oder weniger dadurch unter, dass aus der weiblichen Hanfpflanze ein in vielen Ländern verbotenes illegales Rauschmittel extrahiert wurde, das Marihuana. Um den illegalen Rauschmittelkonsum keinen Vorschub zu leisten, wurde es Privatpersonen nach dem Betäubungsmittelgesetz verboten, Hanf anzupflanzen und zu verarbeiten.

Mittlerweile ist die Hanfpflanze als Faserpflanze für die Wirtschaft wieder sehr interessant. Aus den Hanffasern lassen sich viele sehr interessante und vielfältige Produkte herstellen und vor allem ist er ein nachwachsender Rohstoff. Hanf steckt in Farben, Lacken, Waschmitteln, Papier, Dämmstoffen und vielem mehr. Auch die Lebensmittelindustrie hat Hanf wieder neu für sich entdeckt.

Gesunde Ernährung mit Hanf

Hanfsamen und -öl eigen sich sehr gut für die menschliche Ernährung, weil viele wertvolle Stoffe in diesem Lebensmittel enthalten sind. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe zeigt, dass unter anderem
• Antioxidantien
• wertvolle Vitamine
• Proteine
• Aminosäuren
• und die seltene Gamma-Linolensäure
enthalten sind.

Der Hanf als Lebensmittel ist vor allem in Form von Pulver oder Mehl im Handel erhältlich. Damit kann gekocht, gebacken oder die beliebten Smoothies zubereitet werden. Aufgrund der gut verdaulichen Proteine ist Hanf als Proteinpulver bei Sportlern sehr beliebt. Und nicht nur der Mensch profitiert von diesem Nahrungsmittel, denn Hanf ist in vielen Tierfutter enthalten.

Wie wird die Hanfpflanze gezogen und wer darf Hanf pflanzen?

Am besten zieht man sie aus Samen, die übers Internet bezogen werden können, lässt sie quellen, vorkeimen und steckt sie dann in Töpfe mit Anzuchterde. Aber auch die Vermehrung durch Stecklinge ist möglich.

Es ist also keine Kunst sich eine Hanfpflanze zu ziehen. Aber darf es auch jeder? Natürlich nicht, denn immer noch kann theoretisch aus jeder einzelnen Pflanze (zumindest einer weiblichen) Marihuana hergestellt werden. Nutzhanf darf zwar von landwirtschaftlichen Betrieben und wissenschaftlichen Instituten angebaut werden, der Anbau ist aber streng kontrolliert.

Privatpersonen sind, zumindest in Deutschland, jeder Hanfanbau untersagt. Selbst wenn jemand nur eine einzige Pflanze zu Hobbyzwecken haben möchte, ist das im Deutschland nicht legal. Da spielt es auch keine Rolle, dass es heute Hanfsorten gibt, die nur in geringsten Mengen oder gar keine psychogenen Substanzen mehr enthalten. Allerdings bewegt ein privater Hanfanbauer sich auch bei uns in einer Art rechtlichen Grauzone. Zum einen darf man den Samen ungestraft kaufen und auch besitzen. Zum anderen gibt es heute schon einige Patienten, die eine Sondergenehmigung erhalten, einige Hanfpflanzen zum Eigenbedarf zu ziehen. Drittens gibt es eben auch Hanfsamen, die nur Pflanzen hervorbringen, deren THC Gehalt unter 0,2 Prozent liegt und diese Pflanzen sind zur Rauscherzeugung nicht geeignet. Wer Hanf nicht nur zum Rausch, sondern zum Lindern schwerer Leiden einsetzen möchte, kann inzwischen auch in Deutschland auf legalem Weg Cannabis beziehen.

Cannabis in der Medizin

Anfang 2017 hat der Bundestag einstimmig beschlossen, Cannabis in der Medizin zuzulassen. Das Gesetz regelt den Einsatz von Cannabisarzneimitteln als Therapiealternative, daran sind allerdings strikte Vorgaben gekoppelt. Cannabis als Medizin gibt es
• für schwer Erkrankte
• auf ärztliche Verordnung
• in kontrollierter Qualität
• nur aus Apotheken