Aufgesetzter: Geistreich fruchtiger Spaß im Glas

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Aufgesetzter: Geistreich fruchtiger Spaß im Glas
Aufgesetzter: Geistreich fruchtiger Spaß im Glas

Wachsen auch in Ihrem Garten Brombeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren oder sonstige süße Früchtchen? Dann kommen Sie bestimmt zur Erntesaison in den Genuss köstlicher selbst gemachter Konfitüren oder frisch und lecker belegter Obstböden. Doch wer sich bisweilen auch zünftig an einem selbst hergestellten Obstschnaps laben möchte, der sollte es unbedingt mal mit einem „Aufgesetzten“ versuchen. Was ein Aufgesetzter ist, wie man ihn herstellt und was man so alles dazu braucht, wird jetzt verraten. Prost!

Alles klar? Nein – viel Klarer!

Obstler kann man zwar selbst brennen, doch dazu benötigt man zum einen ein recht kostspieliges Equipment, und zum anderen muss man dabei allerstrengste behördliche Auflagen gewissenhaft erfüllen. Denn wenn es um die Herstellung von gehaltvollen Destillaten geht, geht nichts ohne Zoll. Das wollen oder können nur wenige Freunde hochprozentiger Spirituosen ins beschwispte Kalkül mit einbeziehen. Darum erfreut sich ja der Aufgesetzte auch wachsender Belebtheit – ihn anzusetzen, bedarf keiner Limitierung und keiner Überwachung. Denn alle dafür benötigten Zutaten sind entweder im heimischen Garten gewachsen, oder bereits ordnungsgemäß an der Supermarktkasse verzollt worden. Ein durch und durch legitimes Vergnügen also!

Was man für einen Aufgesetzten braucht, ist eine frei erhältliche und gerne auch günstige Basis-Spirituose (wahlweise und des Geschmacks halber brauner oder weißer Rum, Weinbrand, Branntwein, Korn, Doppelkorn oder Klarer), das heimische leckere Beerenobst des Gartens, nach Wunsch und Wahl zusätzliche Kräuter (beispielsweise Wermutkraut oder Zitronenmelisse) sowie, ebenfalls nach Belieben, Zucker. Selbstverständlich sind auch veredelnde Gewürze wie Muskat, Zimt oder Vanille beim Aufsetzen des Aufgesetzten prinzipiell gerne gesehene Zutaten. Beim beigefügten Obst ist es unbedingt notwendig, dass die Früchte penibel gesäubert sind, keine fauligen Stellen und keine Druckstellen aufweisen. Missachtet man dieses wichtige Hygiene-Gebot, kann der Aufgesetzte ungenießbar werden. Erfahrene Rumtopf-Recken wissen, warum.

Klare Flasche, klare Sache

Das saubere und einwandfreie Obst landet zusammen mit dem preiswerten Schnaps, den Aromaten und Kräutern sowie, wenn gewünscht, mit dem Zucker, in einer hübschen Flasche, die sich bestens verschließen lassen sollte. Damit gelten die Beeren, die Gewürze und der Zucker (Zucker kann, muss aber nicht) als dem Alkohol aufgesetzt. Jetzt muss man nur noch Geduld haben. Denn mit jedem Tag, den der Aufgesetzte reifen darf, hat der Alkohol mehr Zeit, den pflanzlichen Zutaten die Aroma- und die Farbstoffe zu entlocken. So dürfen liebliche Vanille-Johannisbeer-Liköre genau so lecker ausarten wie krasse Knoblauch-Rosmarin-Tinkturen. Je nachdem, welchen Flaschengeist man mit welchen duftenden Zutaten gerufen hat. Chacun à son goût. Experimentieren erwünscht.

Ein Aufgesetzter ist seiner Entstehung nach ein so genannter weingeistiger Auszug aus dem zugegebenen pflanzlichen Ausgangsmaterial. Dabei kann er aber auch, ganz nebenbei, zu einer individuellen hochprozentigen Delikatesse, zu einer Partybombe oder zu einer leckeren Geschenkidee mutieren. Wer hier seiner Phantasie Grenzen setzt, ist selber schuld.

Carina Collany

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