Was tun bei Vitaminmangel?
Trotz ausreichender Auswahl an allen möglichen und unmöglichen Lebensmitteln in den Supermärkten wird heutzutage immer öfter von Vitaminmangel gesprochen, an dem ein Großteil der Mitteleuropäer zu leiden scheint. Die unzureichende Versorgung des Organismus mit Vitaminen kann u.a. zu Müdigkeit, Kopfschmerzen aber auch Entzündungen führen. Leiden jedoch wirklich so viele an massivem Vitaminmangel? Wenn ja, wie kann man effektiv dagegen vorgehen?
Vielseitige Aufgaben der Vitamine und Mangelerscheinungen
Der menschliche Körper benötigt für den reibungslosen Ablauf seiner Mechanismen neben anderer wichtiger Nährstoffe vor allem auch eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen. Dreizehn Vitamine sind für diese Unterstützung der Funktionen des Körpers zuständig. Vier davon sind fettlöslich: A, D, E und K. Die restlichen neun, worunter sich auch die Vitamine B und C befinden, sind wasserlöslich. Jedes Vitamin hat verschiedene Aufgaben im Zellstoffwechsel. Bei einer massiven Unterversorgung können Störungen auftreten, die sich jedoch bei ordnungsgemäßer Zuführung des fehlenden Vitamins angeblich wieder völlig verflüchtigen.
So kann ein Mangel an Vitamin A eine Verhornung von Schleimhäuten und Haut, Gewichtsverlust und Nachtblindheit auslösen. Eine Unterversorgung an Vitamin B1 und B2 kann u.a. Wachstums- und Nervenstörungen verursachen, während ein Mangel am Vitamin B3 Entzündungen und Verfärbungen der Haut und Schleimhäute und – genauso wie zu wenig Vitamin B5 – Nervenstörungen hervorrufen kann. Wer zu wenig Vitamin B6-hältige Lebensmittel zu sich nimmt, kann u.a. an Entzündungen an Augen und Mund, Nervenstörungen und Hautschäden leiden, während eine Vitamin B12-Unterversorgung u.a. die Eiweißsynthese stört und Anämie begünstigt. Folsäure-Mangel kann wiederum zu Entzündungen der Schleimhaut, Störungen des Magen-Darm-Traktes und der Blutbildung führen.
Der Mangel an Vitamin C – oder auch Ascorbinsäure genannt – führte früher vor allem bei den Seeleuten zu Skorbut. Heute ist bei Vitamin C-Mangel vor allem die Infektanfälligkeit erhöht, die Herztätigkeit gestört oder die Knochen- und Zahnsubstanz verringert. Nimmt man zu wenig Vitamin D zu sich, kann es u.a. zu Rachitis bei Kindern und Osteoporose bei Erwachsenen kommen. Vitamin D ist übrigens das einzige Vitamin, das der menschliche Körper selbst produzieren kann – mithilfe des Sonnenlichts. Hat man einen Mangel an Vitamin E, so können sich das Leistungsvermögen und die Fruchtbarkeit verringern und das Risiko, an Anämie und Muskelschwund zu erkranken, ist erhöht. Biotin, oder auch Vitamin H genannt, unterstützt wiederum das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln und lässt bei Unterversorgung eine Übererregbarkeit und Veränderungen an Haut und Schleimhäuten erkennen.
Das Vitamin K schlussendlich fördert die Blutgerinnung und verhindert innere Blutungen. Da die verschiedensten körperlichen Erscheinungen und Gebrechen durchaus mehrere Ursachen haben können, ist ein Vitaminmangel mit „freiem Auge“ nicht wirklich erkennbar. Erst ein Bluttest kann Klarheit darüber schaffen. Sich aber bei ständiger Müdigkeit, Lustlosigkeit und Entzündungsanfälligkeiten vorbeugend schon einmal ausgewogener zu ernähren, kann nicht schaden!
Höherer Vitaminbedarf bei Rauchern, Schwangeren und Senioren
Von einem „Mangel“ im krankmachenden Sinn möchten einige Experten – auf unsere Breiten bezogen – nicht sprechen. Es handle sich eher um Unterversorgungen, die nicht unbedingt eine Mangelerscheinung bzw. Erkrankung hervorrufen müssen. Gefährdet für derartige Unterversorgungen sind vor allem Menschen, die sich z.B. durch ständige Diäten einseitig ernähren, vorwiegend nährstoff- und vitaminarmes Fast Food zu sich nehmen oder durch Rauchen, Alkohol, der Anti-Baby-Pille, Schwangerschaft, Stillen, schwerer körperlicher oder geistiger Beanspruchung und Krankheiten wie Infekte oder Krebs einen erhöhten Vitaminbedarf haben.
Zudem benötigen Kinder in der Wachstumsphase eine vermehrte Zufuhr von Vitaminen. Auch Senioren, chronische Kranke und Vegetarier sind meist von einer Unterversorgung einzelner Vitamine betroffen.
Ausgewogene Ernährung beugt Mangel vor
Um Mangelerscheinungen oder besser gesagt Unterversorgungen zu vermeiden, sollte man sich – wie schon seit Jahrzehnten gepredigt wird – ausgewogen und vielseitig vor allem mit viel schonend gegarten Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, aber auch Fleisch und Fisch ernähren.
Ausführliche Vitamintabellen, die sich u.a. auch im Internet ganz leicht finden lassen, klären über die einzelnen Lebensmittel und ihren Vitamingehalt sowie den täglichen Mindestbedarf des menschlichen Körpers an Vitaminen und Nährstoffen auf. Bei festgestelltem Mangel wird auch manchmal die Einnahme von Vitaminpräparaten empfohlen. Die Hinzuziehung eines Arztes ist bei der Verwendung solcher Nahrungsergänzungsmittel anzuraten. Denn auch eine Überdosierung kann zu gesundheitlichen Schäden führen, da der menschliche Körper fettlösliche Vitamine speichern kann.