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Heilend und giftig zugleich: das Maiglöckchen

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Heilend und giftig zugleich: das Maiglöckchen
Heilend und giftig zugleich: das Maiglöckchen

Einst war es der Bote der frühlingshaften Vegetationskraft und Symbol der Heiligenkunst im Mittelalter. Die Rede ist vom Maiglöckchen, um das sich so einige Mythen ranken, das viele von alten Heiligenbildchen aus der Kirche kennen und das eigentlich eine giftige Pflanze ist. Aber wie so oft: Die Dosis macht das Gift und bei entsprechendem Umgang wird aus dem Maiglöckchen sehr wirksame Medizin, die auch die alten Griechen schon zu nutzen wussten. Ihr Saft aus dem „Schneetropfen“ wirkte hervorragend gegen Schwindel, Epilepsie, Ohnmacht und Herzbeschwerden.
Aufgrund der früheren sakralen Bedeutung kennt man das Maiglöckchen auch unter den Bezeichnungen Marienglöckchen, Maienlilie, Mairöschen, Maischelle oder Augenkraut.

Maiglöckchenextrakt gegen Herzprobleme

Rein medizinisch gesehen ist das Maiglöckchen eine durchaus nützliche Pflanze, denn sie enthält Glykoside, die das Herz bei Herzschwäche merklich unterstützen können. Die gleichen Stoffe sorgen dafür, dass Herzrhythmusstörungen verschwinden und sich kein Wasser in der Lunge ansammeln kann.
Man nutzt den Extrakt des Maiglöckchens heute in verschiedenen leichteren Präparaten zur Behandlung von Herzinsuffizienz oder bei Überempfindlichkeit gegen Digitalis-Produkte. Die Glykoside des Maiglöckchens wirken sehr rasch und verlassen anschließend den Körper ohne weitere Ansammlung ebenso schnell wieder.
In alter Kräuterkunde spielt das Maiglöckchen ebenfalls eine wichtige Rolle. Damals wurde es vor allem gegen Schwindel, Fallsucht und bei Augenleiden verwendet. Auch bei Ohnmacht, Sprachverlust, Gicht, Entzündungen und Geschwüren wurde gern zum Extrakt des Maiglöckchens gegriffen.
Zeitweise galt das Maiglöckchen sogar als Wunder- oder Allheilmittel, da man damit bedingt auch gegen niedrigen Blutdruck, Asthma, Verstopfung, Hysterie, Nervenschwäche, Parkinson, Epilepsie und Schlaganfall vorgehen konnte.

Maiglöckchen ist trotzdem eine Giftpflanze!

Es sind die Cardenolid-Glykoside, die das Maiglöckchen zur Giftpflanze machen. Die vor allem den Verdauungstrakt reizenden Stoffe finden sich vorwiegend in den Blüten und Blättern der Pflanze. Vor allem die Blätter sind tückisch, da sie denen des genießbaren Bärlauchs sehr ähnlich sehen. In größeren Mengen besteht durchaus Gefahr für die Gesundheit, eine schwere Vergiftung ist aber eher selten die Folge.
Vorsicht bei Kindern: Sie finden die roten Früchte des Maiglöckchens oft faszinierend und pflücken und naschen gern ungeniert drauf los. Hier besteht echte Gefahr. Gefährlich ist übrigens auch schon das Blumenwasser, in dem Maiglöckchen gestanden haben!
Eine Vergiftung durch Maiglöckchen erkennt man unter anderem an Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Sehstörungen und Schwindel. Besonders starke Vergiftungen können auch Herzrhythmusstörungen nach sich ziehen.

Daniel Deppe

Bärlauch – gesund und lecker

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Bärlauch, der sich mittlerweile in unserer Küche vielfältiger Verwendung erfreut, wird auch wilder Knoblauch oder Waldknoblauch genannt, was er seinem würzigen Geschmack zu verdanken hat. Er ist nicht nur eine Bereicherung für den Speiseplan, sondern hat auch gesundheitsfördernde Eigenschaften.

Bärlauch – gesund und lecker
Bärlauch – gesund und lecker

Vorkommen

Bärlauch wächst auf feuchten, humusreichen Waldböden. In gut sortierten Gartencentern kann man auch Bärlauchpflanzen für den eigenen Garten erstehen. Fühlt er sich in dieser Umgebung wohl, wird er sich bald verbreiten und der eigenen Bärlauchernte steht nichts mehr im Wege. Man sollte nur beim Abschneiden beachten, dass nicht eine ganze Blattrosette abgeschnitten wird, sondern ca. zwei Drittel davon stehen bleiben. Sonst darf man sich nicht wundern, wenn ein erneuter Austrieb im nächsten Jahr ausbleibt. Auch bei wild wachsenden Exemplaren sollte man nicht alles abernten, da durch solche „Plünderungen“ schon mancher Bestand extrem dezimiert wurde. Erntezeit ist von März bis Juni, wobei die Blätter vor der ersten Blüte geerntet werden sollten, da der Geschmack dann am intensivsten ist.

Verwendung

Für viele ist Bärlauch aus der heutigen Küche nicht mehr wegzudenken. Kaum ein gutes Restaurant hat nicht ein oder mehrere Gerichte mit Bärlauch während der Saison auf der Speisekarte. Im Lebensmittelhandel findet man mit Bärlauch verfeinerten Schinken, Wurst, Käse und vieles mehr. Beim Kochen sollte man den Bärlauch nicht zu früh als Zutat zu kochenden oder heißen Speisen geben, da er dabei den Geschmack verliert, wie viele andere Kräuter auch. Am besten ganz zum Schluss beifügen, dann kann man das volle Aroma genießen. Auch klein geschnitten auf ein Butterbrot gestreut oder in den Quark gemischt, schmeckt er einfach nur lecker. Bärlauch hält sich nicht sehr lange und sollte daher immer frisch verwendet werden. Der große Vorteil von Bärlauch ist, dass er zwar im Geschmack dem Knoblauch ähnelt, aber nicht dessen unangenehme Eigenschaft besitzt, uns bzw. unsere Mitmenschen durch den Geruch auch am nächsten Tag noch daran zu erinnern, dass wir ihn am Vortag gegessen haben.

Heilsame Wirkung

Bereits im Mittelalter soll Bärlauch als Heilmittel genutzt worden sein. Er soll für die Verdauung förderlich sein und wird aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Außerdem senkt er den Blutdruck sowie den Cholesterinspiegel und gilt als vorbeugendes Mittel gegen Arteriosklerose. Aber auch bei Hautausschlägen und Bronchialkatarren wird er erfolgreich verwendet.

Achtung – Verwechslungsgefahr

Der Bärlauch wird immer wieder von Wildsammlern mit der Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen verwechselt. Das kann tödlich enden, denn beide Pflanzen sind hochgiftig. Bei genauerem Hinsehen lässt sich eine Verwechslung relativ leicht vermeiden. Jedes Blatt des Bärlauchs wächst an einem eigenen Stil aus dem Boden, während bei der Herbstzeitlosen und dem Maiglöckchen aus einem Stil immer zwei oder mehr Blätter wachsen. Wer immer noch Zweifel hat, macht den Geruchstest. Reibt man die Blätter zwischen den Fingern, ist das Ergebnis eindeutig. Den intensiven Knoblauchgeruch hat nur der Bärlauch zu bieten.