Flora & Fauna

Wildpflanzen sind die Motive im ältesten Fotobuch der Welt

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Viele Menschen, die sich für Wildpflanzen interessieren, haben bei ihren Exkursionen in die heimische Botanik immer auch einen Fotoapparat dabei. Schließlich möchte man die entdeckte Urwüchsigkeit ja auch ebenso anschaulich wie ausdrucksstark von der Wildpflanzenwanderung mit nach Hause nehmen. Darum ist es sehr gut möglich, dass auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, bereits das eine oder andere Fotobuch besitzen, das mit den floralen Motiven Ihrer Ausflüge in die Welt der Wildpflanzen erfreut. Und wenn das so ist, dann wird es Sie ganz bestimmt interessieren, dass das wirklich allererste Fotobuch, das jemals angefertigt wurde, tatsächlich der Darstellung von Wildpflanzen gewidmet wurde. Dabei war es eine technisch experimentierfreudige Frau, der wir diese wunderschöne Idee verdanken.

Anna Atkins

genoss als führende englische Botanikerin und Illustratorin ihrer Zeit (1799 – 1871) in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf als begeisterte Wissenschaftlerin. Daher verwundert es nicht, dass sie die Kunde von der Erfindung der

Cyanotopie

(bzw. Cyanographie) zunächst begierig aufgriff und dann für ihre Zwecke selbst einsetzte. Bei diesem Verfahren wird Papier mit bestimmten Chemikalien so vorbehandelt, dass es sich unter dem Einfluss von Licht dauerhaft blau einfärben würde. Legt man nun eine Pflanze flach auf dieses präparierte Papier und „belichtet“ das Ganze anschließend, so bleiben exakt die von der Pflanze bedeckten Areale weiß, während die restlichen Flächen blau werden. Was nach dieser Prozedur übrig bleibt, ist der filigrane fotografische Abdruck der Pflanze, weiß leuchtend auf blauem Hintergrund. Damit sich diese weiße Abbildung später nicht noch ungewollt nachfärbt, wird das belichtete Papier mit Wasser abgewaschen und die färbende Chemikalie damit rückstandsfrei ausgeschwemmt. Fertig ist das Foto! Und weil Anna Atkins mehrere dieser selbst angefertigten Cyanographien kunstvoll zu einem Bildband zusammenheftete, gilt sie sowohl als eine der weltweit ersten Fotografinnen als auch als Erfinderin des Fotobuches.

Wenn Sie sich näher mit dieser faszinierenden Materie befassen möchten, werden Sie die Titel „British Algae: Cyanotype Impressions“ (von 1843) sowie „Cyanotypes of British and Foreign Flowering Plants and Ferns“ (von 1854) direkt ans Suchmaschinen-Ziel bringen. Sofern Sie der Englischen Sprache mächtig sind, ist der nachfolgende Video-Link bestimmt zusätzlich recht aufschlussreich für Sie:

Anna Atkins & the World’s First Photo Book – Objectivity #5‬

Und hier noch ein kleiner Tipp für alle, die als Hobby eigene S/W Kleinbildfilme entwickeln und anschließend in der eigenen Dunkelkammer Abzüge von den Negativen ziehen: Legt man ein ansprechend und interessant geformtes Pflanzenteil auf das Fotopapier und belichtet dann, erbringt das anschließende und ganz normal erfolgende Entwickeln dieses Papiers ebenso experimentelle wie exklusive Kunstwerke, die durchaus als die Urenkel der Cyanographie gelten dürfen. So werden heimische Wildpflanzen auch heute noch zur faszinierenden und buchstäblich einmaligen Fotokunst im Sinne der Pionierin Anna Atkins.

– Carina Collany –

Wildpflanzen gezielt säen – ja oder nein?

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Eine Wildpflanze ist nach allgemein gültiger Definition eine ohne menschliches Zutun wachsende und damit spontan auftretende Pflanzenart, die sich ihren Lebensraum aus eigener Kraft zunächst erobert und anschließend erhalten hat. Insoweit hat bei den Wildpflanzen nicht der Mensch, sondern allein die Pflanze selbst durch ihre Anpassungsfähigkeit an ihre Umwelt ihr Vorkommen begründet und ihr Territorium stabil eingenommen. Das mag auch der gute Grund dafür sein, dass erstaunlich viele Wildpflanzen schon seit Jahrhunderten, wenn nicht gar seit Jahrtausenden dort, wo sie sich gut behaupten können, auch heimisch geworden sind. Dennoch trachtet der Mensch auch hier, obwohl er seitens der Natur eigentlich gar nicht so wirklich gefragt ist, nach Einflussnahme. Und damit erhebt sich die ökologisch ebenso wichtige wie auch durchaus brisante Frage, ob der Mensch durch ein gezieltes Aussäen oder Anpflanzen heimischer Wildpflanzen wider die eingangs vorgestellte Definition handeln sollte, kann oder darf. Der nachfolgende Beitrag will kurz das Pro und Contra einer absichtsvollen und gezielten Ansiedlung von Wildpflanzen durch die Hand des Menschen thematisch anreißen, damit sich alle an heimischen Wildpflanzen Interessierten ihr eigenes und unabhängiges Urteil bilden können.

Wildpflanzen gezielt säen - ja oder nein?

Pro

  • Alle heimischen Wildpflanzen haben geographische Gebiete, an denen sie ganz natürlich wachsen. Wenn man bei der Aussaat oder beim Anpflanzen diese Vorkommensgebiete gewissenhaft beachtet und die Begrenzungen nicht verlässt, verändert man schließlich auch nichts.
  • Sofern beim Aussäen oder beim Anpflanzen ausschließlich reines Wildsaatgut bzw. gebietsspezifisches Wildpflanzgut und/oder Wildgehölze verwendet werden, passiert kein verfälschender Eingriff in die natürliche Wildpflanzenwelt.
  • Durch das gezielte Ausbringen von Wildpflanzen können denaturierte Flächen, durch Monokulturen verarmte Gebiete sowie Zonen mit einem Übermaß an eingeschleppten Fremdgewächsen (so genannte Neophyten) wieder in ihren natürlichen Ursprungszustand zurückgebracht werden. So wird den heimischen Wildpflanzen die Möglichkeit eröffnet, sich ihre angestammten Plätze in der hiesigen Flora zurückzuerobern.

Contra

  • Das Wesen der Wildpflanzen ist durch ihre Selbstbestimmtheit und durch ihre Abschottung vor der Einflussnahme durch den Menschen begründet. Jeder wie auch immer geartete Eingriff in diese Ordnung macht die Wildpflanzen automatisch zu Kulturpflanzen und vernichtet damit schützenswerte unberührte Natur.
  • Der Markt für Wildsaatgut ist inzwischen unübersichtlich stark angewachsen. Wie soll man da noch sicher sein können, dass das erworbene Saatgut auch wirklich und wahrhaftig genetisch unverändert ist und tatsächlich aus der Region stammt? Mit dem Ausbringen vermeintlich unverfälschten Saatgutes kann eine Menge Unheil angerichtet werden. Also lieber Finger weg!
  • Wozu überhaupt künstlich in den Lauf der Dinge eingreifen? Wenn Wildpflanzenarten hierzulande aussterben, dann ist das eben so. Auch das Verschwinden von Wildpflanzen muss als natürliche Veränderung der heimischen Flora begriffen und akzeptiert werden.

Wie ist Ihre Meinung?

Wie Sie gesehen und gelesen haben, kann das Für und Wider des gezielten Wildpflanzen-Anbaus äußerst kontrovers diskutiert werden. Dieser Blogbeitrag hier kann da selbstverständlich nur die Spitze des argumentativen Eisbergs ankratzen. Umso wichtiger ist es darum, dass Sie sich selbst Ihr eigenes qualifiziertes Urteil in der Sache bilden. Falls Sie sich gleich weitergehend mit der Wildpflanzen-Gretchenfrage befassen mögen, können Ihnen die nachfolgend genannten weiterführenden Links zusätzliche Informationen bieten:

Und falls Sie gleich hier an Ort und Stelle losdiskutieren möchten – die Kommentarfunktion steht zu Ihrer vollen Verfügung.

– Carina Collany –

Wildpflanzen beim Stadtspaziergang entdecken

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Eine Wildpflanzen-Wanderung, geführt oder auf eigene Faust, unter strahlend blauem Himmel in saftig grüner Natur ist ebenso entspannend wie lehrreich. Während das Auge sich an der zarten Schönheit heimischer Wildpflanzen delektiert, können die Lungen ordentlich frischen Sauerstoff tanken, und die gestresste Seele kommt ganz von selbst zur Ruhe. Zum Glück lässt sich dieser herrlich erholsame Effekt sogar abseits von Wiesen und Wäldern mitten in der Stadt erzielen. Denn erstaunlich viele heimische Wildpflanzen haben inzwischen die Städte als „urbane Biotope“ für sich entdeckt und dementsprechend zahlreich erobert. Damit laden Duftveilchen, Berliner Lauch & Co. zu einem Stadtspaziergang der besonderen Art ein.

Wildpflanzen beim Stadtspaziergang entdecken

Städtische Brachflächen, Parks und Friedhöfe

können heute tatsächlich in wildpflanzlicher Hinsicht deutlich artenreicher daherkommen, als es die allgegenwärtigen Monokulturen im Wald und auf den Ackerflächen zulassen würden. So erfreut zum Beispiel das Duftveilchen in Parks und auf Friedhöfen das Auge mit seiner kräftig violetten Färbung und die Nase mit seinem betörenden Naturparfüm. Wer mag, kann sich aus den selbst gepflückten Duftveilchenblüten sogar einen Tee aufbrühen. Der schmeckt herrlich aromatisch und kann auf sanfte Weise für einen angenehmen Atem sorgen.

Wie das Duftveilchen wächst auch der „Seltsame Lauch“ (Allium paradoxum; Wunder-Lauch, Berliner Lauch) ausgesprochen gerne in städtischen Parkanlagen. Zwar verströmen seine hübschen weißen Blüten einen nicht unbedingt für ein Duftwasser geeigneten kräftigen Lauchgeruch. Dafür kann diese herzhafte Wildpflanze aber als gaumenschmeichelnd milder Lauchzwiebel-Ersatz im Salat oder im Kräuterquark punkten.

Eine ganz besondere botanische Kostbarkeit ist die „Wilde Tulpe“. In Deutschland steht diese leuchtend gelbe Augenweide inzwischen auf der roten Liste, da sie den Kampf gegen die intensive landwirtschaftliche Nutzung von Ackerflächen und Weinbergen längst verloren hat. Nur auf Friedhöfen, in pittoresken alten Kirchengärten sowie in städtischen Parks kann man diese stark gefährdete Wildpflanze noch antreffen. Wer hätte wohl gedacht, dass ausgerechnet die Stadt dieser vom Aussterben bedrohten Schönheit eine letzte Bastion bietet?

Lasst Wildpflanzen sprechen

Blumensträuße sind ein fröhlicher Schmuck für jedes einladende Heim. Und warum soll man dafür viel Geld ausgeben, wenn man sich seinen Blumenstrauß aus selbst gepflückten Wildpflanzen zusammenstellen kann? Es macht ganz sicher große Freude, sich vom wildpflanzlich inspirierten Stadtspaziergang ein frisches Sträußchen ins Haus zu holen. Besonders hübsch macht sich da beispielsweise das fast allgegenwärtige Wiesenschaumkraut mit seinem rosé-weißen Farbspiel. Das kann darüber hinaus auch in der Küche für einen exquisiten kresseartigen Kräuterkick sorgen.

So lange man beim Blumen pflücken keine Verbote missachtet und sich ausschließlich an jenen Wildpflanzen bedient, die ohnehin überall im Überfluss wachsen, muss man auch keine Sorge haben, mit dem Sträußchen Schaden anzurichten. Ganz im Gegenteil: Die durch den intensiven Kontakt mit den Wildpflanzen gemachten Erfahrungen schärfen die persönliche Sensibilität für das Thema und begründen dadurch einen achtsameren Umgang mit der Natur. Außerdem wird man die Stadt nach so einem Spaziergang der floralen Art künftig mit ganz neuen Augen sehen und genießen können.

– Carina Collany –

Verheißungsvolle Frühjahrsboten: Mandelblüten

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Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich freue mich immer sehr darauf, dass der erwachende Frühling den müden Winter durch die Drehtür der Jahreszeiten hinauskomplimentiert. Darum sehne ich auch jedes Jahr die wunderbare Zeit der Mandelblüte herbei. Zwar ist der Mandelbaum ursprünglich ein Gewächs des Mittelmeerraumes, doch inzwischen ist „Prunus dulcis“ ja auch in Rheinhessen und in der Pfalz zu Hause. Und dort kann Anfang März mit roséfarbener Regelmäßigkeit das Wunder der Mandelblüte bestaunt werden. So ist zum Beispiel das Gimmeldinger Mandelblütenfest (Pfalz) mit gutem Grund das erste regionale Weinfest in jedem Jahr. Sowohl für die Freunde edler Tropfen als auch für die Liebhaber traumhaft schöner saisonaler Landschaftsimpressionen ein toller Tipp! Wer in der sonnigen Gegenwart dieses überwältigenden phantastischen Blütenparadieses nicht zur Kamera greift, wird das später im Jahr bestimmt bereuen.

Verheißungsvolle Frühjahrsboten: Mandelblüten

Was von der Mandelblüte übrig bleibt

Hat sich das höchst erfreute Auge an der Mandelblütenpracht satt gesehen, beginnt der Mandelbaum, seines Zeichens ein Rosengewächs, mit der faszinierenden Metamorphose von Blüte zu Steinfrucht. Dabei entsteht unter der buchstäblich steinharten Schale ein weicher und wohlduftender Kern, der es in vielfacher Hinsicht in sich hat. Sowohl als vollwertiges Nahrungsmittel wie auch als wertvolle Grundzutat wohltuender Naturkosmetik. Und sogar in der Medizin vermag der Mandelkern viel Gutes zu tun. Immerhin sagt man Süßmandeln nach, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Verzehr bei älteren Menschen ein Stück weit zur Vorbeugung vor Herz- und Gefäßleiden beitragen kann. Sogar ein erhöhter Cholesterinspiegel kann mit ein wenig Glück durch ein paar täglich genüsslich geknabberte Süßmandeln in den grünen Bereich gesenkt werden. Bittermandeln haben zwar auch ihre geschmacklichen Reize, sollten aber wegen der in ihnen enthaltenen giftigen Blausäure nur gelegentlich und nur in geringsten Mengen gegessen werden.

Mandelzauber Marzipan

Haben Sie schon einmal in der heimischen Backstube selbst Marzipan hergestellt? Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie das billige „Marzipan“ aus dem Discounter nicht mehr angucken werden, wenn Sie erst einmal Ihre eigene hochwertige Produktion gekostet haben. Zur lukullischen Überwältigung Ihres verwöhnten Gaumens brauchen Sie als Basiszutaten fein geriebene Süßmandeln, etwas (Puder)Zucker und echtes Rosenwasser. Aus der dadurch zu knetenden festen Marzipan-Rohmasse können dann solche himmlischen Geschmacks-Geschenke wie Frankfurter Bethmännchen, Marzipan-Brownies oder auch Marzipanlikör entstehen. Sie werden staunen, wie viele raffinierte Rezepte mit Marzipan darauf warten, von Ihnen entdeckt zu werden.

Mandelkleie und Mandelöl

sind wahre Wundermittel, wenn es um die sanfte Reinigung und um die reichhaltige Pflege sensibler Haut geht. Die Mandelkleie ist nichts anderes als die braune Schale, die dem Mandelkern anhaftet, und den die Hausfrau durch das Überbrühen der Mandeln mit heißem Wasser leicht entfernen kann. Wenn Sie sich ein günstiges und gesundes Peeling einmal selbst herstellen möchten, dann werfen Sie diese abgelöste Mandelkleie nicht weg, sondern trocknen sie. Ist die Mandelkleie richtig durchgetrocknet, lässt sie sich ganz einfach zu Pulver zermörsern. Und dieses Pulver passt perfekt in jede selbst gemachte Peeling-Seife sowie in die berühmte Seesand-Mandelkleie-Zubereitung, die gerade bei fettiger und unreiner Haut prima wirkt.

Hat Ihre anspruchsvolle Haut nach einem entspannenden Bad Appetit auf ein samtweiches Dessert? Dann verwöhnen Sie sich doch mal mit naturreinem kaltgepressten Süßmandelöl ohne weitere Zusätze (Apotheke). Das extrem ergiebige Süßmandelöl wird sanft mit den Händen in die noch feuchte Haut einmassiert, wodurch der pflegebedürftigen Körperhülle sowohl Feuchtigkeit als auch nährende und hautstabilisierende Fettsäuren angeboten werden. Sie werden von der unmittelbar spürbaren Wirkung dieser ebenso schlichten wie raffinierten Kosmetik begeistert sein. Davon abgesehen können Sie jede Menge Geld sparen, wenn Sie reines unverfälschtes Süßmandelöl einem teuren kosmetischen Mischprodukt vorziehen.

Das alles und noch viel mehr verheißen uns die prachtvollen Mandelblüten. Es lohnt sich wirklich, hier zum einen das atemberaubend üppige Blütenmeer als rosig leuchtenden Frühlingsboten zu genießen, und zum anderen eine gesunde Vorfreude auf all die vielen Wohltaten der leckeren und gesunden Süßmandelkerne aufkommen zu lassen.

– Carina Collany –

Wildpflanzen als natürliche Nährstofflieferanten

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In der sehr interessanten „Lebensmitteltabelle für die Praxis“, welche von der „Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie“ herausgegeben wird, ist den Wildpflanzen eine eigene Ergänzungstabelle gewidmet. Von B wie Barbarakraut bis W wie Wiesenknöterich sind hier 18 Wildpflanzen aufgelistet, die sowohl bei Tisch als auch in der individuellen Nährstoffbilanz eine gute Figur machen. Dieser Beitrag will kurz anreißen, welche Wildpflanzen sich für welche Zubereitung eignen, und wie viel Gesundheit zusammen mit den grünen Geschenken der Natur auf der Gabel landet.

Zubereitung als Salat

In der Salatschüssel geben die folgenden knackig frischen Wildkräuter einer vollwertigen Mahlzeit die extra Portion an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen:

  • Barbarakraut
  • Bärlauch
  • Breitwegerich
  • Gundermann
  • Wilde Malve
  • Rucola
  • Sauerampfer
  • Scharbockskraut
  • Spitzwegerich
  • Weiße Taubnessel
  • Wiesenbocksbart

All diese Leckereien können einen beachtlichen Anteil an Eisen vorweisen, wobei der Breitwegerich hier am höchsten punktet. In Sachen Kaliumgehalt sowie Mineralstoffgehalt allgemein hat die wilde Malve die Nase vorn. Und der Wiesenbocksbart kann noch mit einer spannenden Spezialität aufwarten: Seine Wurzeln schmecken nämlich angenehm süßlich, was diesem Pflanzenteil auch die Bezeichnung „Falsche Schwarzwurzel“ eingebracht hat.

Wildpflanzen als natürliche Nährstofflieferanten
Scharbockskraut

Zubereitung nach Art von Blattspinat

Dünstet und dämpft man frische Spinatblätter, so erhält man eine ebenso delikate wie ernährungsbewusste Beilage, die sowohl an einem Rumpsteak wie auch an lecker besoßten Folienkartoffeln Auge und Gaumen gleichermaßen begeistert. Und was mit Spinat so schmackhaft funktioniert, lässt sich auch bestens mit den folgend genannten Wildpflanzen nachkochen:

  • Brennnessel
  • Gartenmelde
  • Giersch (Geißfuß)
  • Wiesenknöterich

Junge Brennnesselblätter sind echte Vitamin-C-Bomben und bringen außerdem noch reichlich Kalium und Calcium auf den Speiseplan. Und die Gartenmelde liefert sogar noch mehr Eisen als der Breitwegerich.

Zubereitung als Gemüse

Fast alle salatgeeigneten Wildpflanzen lassen sich auch als Gemüse servieren. Darum finden sich in der folgenden Liste bis auf zwei Ausnahmen nur leckere alte Bekannte:

  • Gundermann
  • Guter Heinrich
  • Wilde Malve
  • Sauerampfer
  • Scharbockskraut
  • Spitzwegerich
  • Weiße Taubnessel
  • Vogelmiere
  • Bärlauch

Zum Sauerampfer sei noch angemerkt, dass er sowohl im rohköstlichen Salatschälchen als auch auf der duftend dampfenden Gemüseplatte mit einem relativ hohen Oxalsäuregehalt daherkommt. Da Oxalsäure, sofern im Übermaß zugeführt, gesundheitsschädigend wirken kann, sollte Sauerampfer trotz seines frisch zitronigen Geschmacks nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Menschen, die jemals Nierensteine hatten oder noch haben, sollten ohnehin generell auf oxlasäurehaltige Lebensmittel verzichten.

Weitere und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Energiegehalten, Hauptbestandteilen und wichtigen Inhaltsstoffen schmackhafter Wildpflanzen können in dem Buch „Der kleine Souci-Fachmann-Kraut“ (ISBN 3-8047-2037-4) nachgelesen werden. Diese Lektüre kann übrigens auch die eine oder andere kreative Idee für grüne Smoothies liefern.

– Carina Collany –

Rittersporn: Giftpflanze des Jahres 2015

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Alle Jahre wieder ruft der Botanische Sondergarten Wandsbek zur Abstimmung über die Giftpflanze des Jahres auf. Und auch wenn das Jahr 2015 noch recht jung ist, so hat es seine mit deutlichem Abstand meist gewählte Giftpflanze doch schon gefunden. Es wurde mit 43,4% aller abgegebenen Stimmen der traumhaft blaue

Rittersporn

Rittersporn: Giftpflanze des Jahres 2015

Dieses betörend schöne Hahnenfußgewächs erfreut das Auge mit der intensiven Leuchtkraft seiner üppigen Blüten und ist insoweit ein gerne gesehener Gast in kultivierten Gartenanlagen. Natürlich muss man dazu wissen, wie gefährlich giftig sämtliche Pflanzenteile des Rittersporns sind. Deshalb muss es unbedingt bei dem visuell ästhetischen Genuss dieser beliebten Zierpflanze bleiben. Das bedeutet für den eigenen Garten, dass Kinder und Tiere vom Rittersporn ferngehalten werden müssen, und dass sich die betörend blaue Pracht ausschließlich in mehr als respektvollem Abstand zu Nutzpflanzen und Gartenkräutern entfalten darf. Werden diese einfachen Vorsichtsmaßnahmen gewissenhaft beachtet, spricht absolut nichts dagegen, mit dem hinreißend schönen Rittersporn den gepflegten Garten zu adeln.

Welche Giftpflanzen wurden auf die Plätze verwiesen?

Auf Platz Zwei der Giftpflanzen-Hitliste 2015 landete mit 21,3% der Stimmen die Kartoffel. Das gemahnt einmal mehr an die nachtschattige Herkunft dieser beliebten Speiseknolle und spricht für die botanische Belesenheit all jener, die die Kartoffel überhaupt erst zur Abstimmung vorgeschlagen haben. An dieser Stelle mag in diesem Zusammenhang der dringende Hinweis genügen, bei einer Kartoffel vor der Zubereitung alles, was grün ist, und natürlich auch alle Auskeimungen, großzügig wegzuschneiden.

Platz Drei ergatterte mit 19,3% der Stimmen der Oleander. Für den Schneeball, der lediglich 16% der Stimmen für sich gewinnen konnte, reichte es leider nur für den vierten und damit letzten Platz.

Nach der Wahl ist vor der Wahl

Selbstverständlich stehen jetzt schon für das Jahr 2016 die giftigen Kandidaten in den Startlöchern. Wer Lust dazu hat, sich sowohl an der Vorschlags-Phase wie auch an der eigentlichen Wahl aktiv zu beteiligen, der kann auf
http://www.hamburg.de/contentblob/1048150/data/gdj-kandidatenvorschlag.pdf
das offizielle Mitmach-Formular einsehen und runterladen. Oder auch in den eigenen regionalen Kreisen eine Wahl zur Giftpflanze des Jahres initiieren.

– Carina Collany-

Was uns die Wiese jetzt im Winter schenkt

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Natürlich ist mir unbekannt, in welcher Gegend Sie leben – doch in weiten Teilen Deutschlands sind gegenwärtig, da der Schnee sich zurückzog, die Wiesen wieder grün und wir finden noch Wildkräuter, die unsere Mahlzeiten nicht nur bereichern, sondern uns in der dunklen Jahreszeit auch „Licht zum Essen“ schenken, sofern wir sie innerhalb von 12 Stunden nach dem Pflücken essen. Dass dies der Fall ist merken Sie spätestens daran, wie Sie sich nach dem Verzehr besser fühlen und Ihr Körper in jeder Hinsicht einfach prima funktioniert.

Was uns die Wiese jetzt im Winter schenkt

Wir finden noch Taubnesseln und Spitzwegerich. Wir finden auch Labkraut und Vogelmiere an geschützten Stellen. Selbst Sauerampfer, Blutampfer und Gartenkresse sind pflückbar. Doch wunderbar schmeckt um diese Jahreszeit das Wiesenschaumkraut. Die kleinen Blättchen erinnern ein wenig an den Geschmack von Kresse.

Ganz fein geschnitten mit einer Gabel in weiche Butter mit etwas Meersalz gedrückt – einfach nur köstlich als Brotaufstrich oder als rohe Suppenbeigabe nach dem Kochen.

Sollten Sie grüne Smoothies mögen, dann mischen Sie das Grün mit Papaya, reifen Khaki, Avocado und frischem Grünkohl oder frischem Spinat. Klingt vielleicht etwas ungewöhnlich? Probieren Sie es aus – das Mischungsverhältnis der Zutaten richtet sich nach Ihren ganz persönlichen Vorlieben.

Auch wenn Sie beim Waschen und Verlesen etwas mehr Sorgfalt walten lassen müssen als bei Gekauftem – die Mühe lohnt sich. Und beim Sammeln bekommen Sie gleich noch die gewollte Tagesration Frischluft.

Sie kennen die Pflanzen nicht? Dann bitte den Namen und dahinter „Bild“ in Google eingeben – schon erhalten Sie solch einen Überblick, so dass die Pflanzen unverwechselbar sind.

Also – worauf warten Sie?

Viel Freude beim Austreiben des Winterblues

wünscht Ihnen

Jasmin

Springkraut und Co. – Exoten machen es heimischer Flora schwer

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Springkraut und Co. – Exoten machen es heimischer Flora schwerGärtner haben immer das Bestreben, etwas Besonderes an den Hobbygärtner bzw. die Gärtnerin zu bringen. Das Gewöhnliche kennt ja bereits fast jeder und ist daher nicht sonderlich gefragt. Das Besondere ist in diesem Fall immer das, was hierzulande eigentlich gar nicht wächst und somit im eigenen Garten für ganz besondere Aufmerksamkeit sorgt. Zu den aktuellen Besonderheiten gehören unter anderem der Purpurrote Sommerflieder oder die Kanadische Goldrute. Die Goldrute überzeugt unter anderem durch enorme Wuchshöhen und durch ihre späte Blüte.
Der Schmetterlingsflieder ist ebenfalls gern in Deutschlands Gärten gesehen, denn er bringt den Frühling noch einmal in den Garten zurück, wenn die anderen Frühlingsfarben schon verblasst sind. Die zahlreichen Schmetterlinge, die es auf den Nektar der Pflanze abgesehen haben, sind ein zusätzlich sehenswertes Schauspiel.

Der Haken an solchen Pflanzen: Sie bleiben in der Regel nicht in den Gärten, sondern wildern aus. Man findet sie früher oder später auch am Wegesrand, im Wald oder auf dem Feld. Das mag zwar schön aussehen, jedoch kommt das heimische Ökosystem durcheinander. Die hier vorkommende Flora wird drastisch in Mitleidenschaft gezogen.

Das Drüsige Springkraut als exotisches Beispiel

Das werden Sie garantiert auch kennen: das Drüsige Springkraut mit seinen roten, rosa oder weißen Blüten. Seine Heimat liegt aber nicht hier am Wegesrand, sondern im Himalaya.
Auffallend ist die Verbreitung der Samen, die durch einen Schleudermechanismus der Pflanze fortgetragen werden. Dazu reicht schon eine Berührung oder ein Regentropfen. Die Schleuderwirkung ist immens: Bis zu sieben Meter können die Samenkörner durch die Gegend katapultiert werden. Da wundert es nicht, dass sich eine solche Pflanze schnell verbreitet.
Im Fall des Springkrautes gibt es, wie bei vielen anderen Pflanzen, auch natürliche Grenzen in Form von klimatischen Bedingungen. Im warmen Süden hätte das Drüsige Springkraut beispielsweise einen schweren Stand.

Eingeschleppte Pflanzen

Schon vor tausenden von Jahren wurden die ersten exotischen Pflanzen eingeschleppt. Damals wurde wichtiges Saatgut von Land zu Land transportiert, etwa für den Anbau von Getreide. Dies war nicht immer ganz frei von fremden Samen, sodass sich diverse Pflanzen langsam ausbreiten konnten.
Im Zeitalter der Kolonialisierung breitete sich dieses Phänomen noch weiter aus, denn nun kamen immer mehr Samen ins Spiel, die immer weiter transportiert wurden. Die Entdeckung Amerikas sorgte noch einmal für „Zuwachs“ an neuen Pflanzen im westlichen Europa.
Einige Pflanzen wurden natürlich auch ganz gezielt aus fernen Ländern mitgebracht, wenngleich ihr Zweck zunächst ein anderer war. Beispielhaft sei hier die Kartoffel genannt. Sie war zunächst wegen ihrer hübschen Blüte als Zierpflanze beliebt, erst später erkannte man das wahre Potenzial als Nahrungsmittel. Ähnlich hat es sich auch mit der Tomate verhalten. Es waren also auch früher schon Gärtner, die für neue Pflanzen im Land sorgten und somit teilweise auch Geschichte schrieben.

Probleme durch exotische Pflanzen

Die Armenische Brombeere ist bei Gärtnern und Gartenfreunden sehr beliebt, da die Früchte besonders groß ausfallen. Diese aus dem nördlichen Iran stammende Pflanze verbreitet sich derzeit sprichwörtlich „wie Unkraut“. Vögel fressen die Früchte und verbreiten über ihren Kot die Samen. Dort, wo der Samen in den Boden kommt, wächst auch meist eine neue Pflanze.
Die Armenische Brombeere raubt dort, wo sie wächst, der einheimischen Flora den natürlichen Lebensraum und verdrängt sie.

Eine andere Problempflanze, die ebenfalls zu den Exoten gehört, ist der Riesen-Bärenklau. Er breitet sich in ganz Europa stark aus und ist eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit. Die Säfte des Bärenklaus bilden zusammen mit dem UV-Licht der Sonne Gifte, die auf der Haut schwere Verbrennungen erzeugen. Die Wunden heilen im Allgemeinen sehr schlecht ab.

Landwirtschaft bringt Vögel um

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Landwirtschaft bringt Vögel umIn der Radboud-Universität in Nimwegen hat man erschütterndes herausgefunden, als man das durchaus umstrittene Pestizid Imidacloprid genauer unter die Lupe nahm. Die Forscher der Universität fanden heraus, dass bereits eine Konzentration von mehr als 20 Billionstel Gramm pro Liter Wasser dafür sorgt, das die Anzahl der Vögel im Jahr um 3,5 Prozent zurückgeht. In der konkreten Beobachtung ging es dabei um Stare und Schwalben. Viele dieser Arten und Unterarten ernähren sich ausschließlich von Insekten und füttern auch ihren Nachwuchs damit.

Indirektes Töten durch die Landwirtschaft

Man will und soll der Landwirtschaft bezüglich der Vögel keine bösen Absichten unterstellen. Das Leiden der Vögel geschieht gewissermaßen auf einem Umweg. Das Pestizid Imidacloprid greift das Nervensystem von Insekten an, soll aber für Säugetiere und Vögel ungefährlich sein.
Allerdings wird den Vögeln durch die Verwendung des Giftstoffes auf Dauer ein wesentlicher Teil ihrer Nahrungsgrundlage entzogen. Das Pestizid unterscheidet nämlich in keiner Weise, ob es sich um so genannte Schädlinge (aus Sicht der Landwirtschaft) handelt oder um harmlose Insektenformen. Sämtliche Formen können über einen langen Zeitraum vom Pestizid angegriffen und vernichtet werden.

Pestizid nimmt viele Wege

Nicht nur beim Aufbringen auf die Felder verbreitet sich das Pestizid, sondern auch noch danach. Der Giftstoff selbst wird von den Äckern der Landwirtschaft durch den Regen bis ins Grundwasser transportiert. In diesem Zuge sind wiederum viele Insekten, die im Boden leben, dem Tod geweiht. Die Belastung durch das Pestizid steigt sogar von Jahr zu Jahr an, denn die Wirkung des Giftstoffes halbiert sich nur rund alle zweieinhalb Jahre. Wird jährlich neuer Giftstoff aufgebracht, entwickelt sich das Feld und der darunter liegende Boden zu einem hochgiftigen Areal.

Studie weist unmittelbare Zusammenhänge nach

Hier geht es nicht um Vermutungen, sondern um Tatsachen. In den Niederlanden hat man neben den Studien rum um das Pestizid Imidacloprid auch die Entwicklung der Singvögel in den betroffenen Gebieten untersucht und diese dann mit „giftfreien“ Gebieten verglichen. In sieben Jahren Forschung zeigte sich dann ganz eindeutig, dass zwischen der ständigen Verringerung des Vogelbestandes und der Aufbringung des Pestizids ein direkter Zusammenhang besteht.

In neuester Studie geht es nun um die Wirkung auf Bienen, die in ersten Ansätzen bereits für Beunruhigung sorgte. Bienen verlieren schon bei geringsten Mengen des Pestizids die Orientierung und finden teilweise nicht zurück zu ihrem Stock.