Kaffeeweißer selber machen
Manche mögens heiß und weiß zugleich. Die Rede ist natürlich vom Kaffee, der herzhaft schmeckt und die Lebensgeister lecker weckt. Doch in der Frage, was das aromatische Kult- und Kulturgetränk am köstlichsten zum Erblassen bringen kann, scheiden sich die Geister der leidenschaftlichen Kaffeeschlürfer. Der eine schwört dabei auf Milch, der andere steht mehr auf gehaltvollen Kaffeeweißer. Doch was sind die Vor- und Nachteile des erhellenden Pulvers in der Kaffeetasse? Und wie kann man sich köstlichen Kaffeeweißer selbst herstellen?
Volles Aroma ohne Abkühlung
Kaffeeweißer hat gegenüber der Milch, auch der Kaffeemilch oder der Kaffeesahne, den unbestrittenen Vorteil, dass er den frisch gebrühten Kaffee nicht mit zusätzlicher Flüssigkeit verwässert. Wollte man diesen Effekt mit einem „feuchten“ Milchprodukt auch nur annähernd erreichen, dann müsste man sich stark gezuckerte und dehydrierte Milchkonzentratpaste aus der Tube in den Kaffee drücken. Hier lässt zwar ein süßes Milchmädchen verführerisch grüßen, aber der Testsieger in Sachen Trockensubstanz ist und bleibt der Kaffeeweißer in seiner praktischen Pulverform. Dem vollen Erhalt des Aromas gesellt sich ein weiterer Pluspunkt bei. Denn während man Milch erst erhitzen muss, damit sie den Kaffee nicht abkühlt, nimmt der Kaffeeweißer dem dampfenden Trunk keine Wärme weg.
Kultiger Automatenkaffee oder Geschmacksnervenbeleidigung?
Aufgrund seiner hervorragenden Alltagstauglichkeit und unkomplizierten Verwendbarkeit findet Kaffeeweißer auch bei den meisten aushäusigen Kaffeeautomaten reichlich Verwendung. Wer sich jemals bei klirrender Kälte aus dem Kaffeeautomaten am Bahnhofsgleis einen kleinen heißen weißen Muntermacher gezogen hat, der wird den ganz eigenen Geschmack des Kaffeeweißers bestimmt wärmstens zu schätzen wissen. Doch es gibt auch jene Gourmets, die sich ihren Kaffee aus genau dem gleichen Grund um nichts auf der Welt mit Kaffeeweißer aufhellen würden. Denn genau so, wie sich über Geschmack nicht streiten lässt, ist das einzigartige und unverwechselbare Aroma von herkömmlichem Kaffeeweißer des einen Freud und des anderen Leid. Aber es könnte einen schmackhaften Weg geben, um die bekennenden Feinde des Kaffeeweißers zumindest ein Stück weit zu toleranten Pulverfreunden zu machen.
Die Mischung macht’s
Der übliche industriell gefertigte Kaffeeweißer besteht, in der Reihenfolge der Gewichtsanteile in der Rezeptur, aus Milchzucker, gehärtetem pflanzlichem Fett, Glukosesirup, Stabilisator E340, Milcheiweiß, Trennmittel E551, Emulgator E471 und Farbstoff Beta-Carotin. Das klingt erstmal nicht so wirklich lecker. Doch es spricht ja nichts dagegen, im selbst gemachten Kaffeeweißer mehr geschmackliches und gesundheitsbewusstes Gespür zu beweisen. So kann man für die lukullisch überzeugende Eigenproduktion zu wertvollem Vollmilchpulver und jenen feinen Duftnuancen greifen, die der Vanillezucker mitbringt. Und ganz wagemutige würzen noch mit etwas Muskat und Kardamom nach, um zarte Anklänge an arabischen Gewürzkaffee auf die Zunge zu zaubern. Auch mit einer eine Prise Kakao darf hier gerne experimentiert werden. Da das selbst angerührte Kaffeeweißerpulver immer frisch auf den Tisch kommt, braucht es keine wie auch immer gearteten unerwünschten Zusatzstoffe. Und kann darum genau den gewünschten Geschmack für einen Kaffeegenuss ohne Reue entfalten.
Wie so oft gilt auch hier: Probieren geht über Studieren.
-Carina Collany-