Haiku

Beim Wort genommen – Wenn Frühjahr und Sommer Haiku sprießen lassen

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Beim Wort genommen - Wenn Frühjahr und Sommer Haiku sprießen lassen
Beim Wort genommen - Wenn Frühjahr und Sommer Haiku sprießen lassen

Die kleinste und zugleich erfolgreichste Gedichtform der Welt ist das Haiku. Hier werden in drei kurzen Zeilen berührende Momentaufnahmen des sich ewig wiederholenden Reigens der Jahreszeiten festgehalten. Wer authentische Haiku schreiben möchte, begibt sich für eine entsprechende Inspiration immer wieder gerne auf eine so genante Haiku-Wanderung, die dann auch schon mal zu einer spannenden Wildpflanzen-Entdeckungstour geraten kann. Doch egal, ob man Wildpflanzen suchte und ein Haiku fand, oder ob die Anregung andersrum ablief – das Ergebnis ist so oder so dazu geeignet, bleibende Erinnerungen zu schaffen, die sowohl den Augen als auch der Seele eine Freude sind. Wer noch nie etwas von Haiku gehört hat, den Gedanken an eine poetische Pirsch durch die Pracht wilder Pflanzen jetzt allerdings irgendwie anregend findet, der sei hier dazu eingeladen, in einen ersten Kontakt zu „blumigen“ Haiku zu kommen:

Scheuer Sonnenstrahl
in Mirabellenblüten
mein Winterherz taut.

Frühlingsgefühle
Schritte auf getautem Weg
Maiglöckchen leuchten.

Helles Sonnenlicht
begrüßt die ersten Knospen.
Alter Baum wirkt jung.

Frühjahrssonne lockt
aus unscheinbaren Knospen
Weidenkätzchenpelz.

Buntes Blütenmeer,
schlicht maskiert hinter Knospen,
harrt seines Auftritts.

Fliederbeerblüten.
Amseln schimpfen im Geäst.
Der Sommer lacht hell.

Blühender Bambus.
Die zarten weißen Rispen:
Sein Todesurteil!

Sollten hier allerdings praktizierende Haijin mitgelesen haben – wie wäre es denn dann mit einer spontanen Wildpflanzen-Haiku-Session, gleich hier und jetzt? Nur zu! Die Kommentarfunktion dieses Beitrags wartet nur darauf, alsbald wild erblühen zu dürfen!

-Carina Collany-