Springkraut und Co. – Exoten machen es heimischer Flora schwer
Gärtner haben immer das Bestreben, etwas Besonderes an den Hobbygärtner bzw. die Gärtnerin zu bringen. Das Gewöhnliche kennt ja bereits fast jeder und ist daher nicht sonderlich gefragt. Das Besondere ist in diesem Fall immer das, was hierzulande eigentlich gar nicht wächst und somit im eigenen Garten für ganz besondere Aufmerksamkeit sorgt. Zu den aktuellen Besonderheiten gehören unter anderem der Purpurrote Sommerflieder oder die Kanadische Goldrute. Die Goldrute überzeugt unter anderem durch enorme Wuchshöhen und durch ihre späte Blüte.
Der Schmetterlingsflieder ist ebenfalls gern in Deutschlands Gärten gesehen, denn er bringt den Frühling noch einmal in den Garten zurück, wenn die anderen Frühlingsfarben schon verblasst sind. Die zahlreichen Schmetterlinge, die es auf den Nektar der Pflanze abgesehen haben, sind ein zusätzlich sehenswertes Schauspiel.
Der Haken an solchen Pflanzen: Sie bleiben in der Regel nicht in den Gärten, sondern wildern aus. Man findet sie früher oder später auch am Wegesrand, im Wald oder auf dem Feld. Das mag zwar schön aussehen, jedoch kommt das heimische Ökosystem durcheinander. Die hier vorkommende Flora wird drastisch in Mitleidenschaft gezogen.
Das Drüsige Springkraut als exotisches Beispiel
Das werden Sie garantiert auch kennen: das Drüsige Springkraut mit seinen roten, rosa oder weißen Blüten. Seine Heimat liegt aber nicht hier am Wegesrand, sondern im Himalaya.
Auffallend ist die Verbreitung der Samen, die durch einen Schleudermechanismus der Pflanze fortgetragen werden. Dazu reicht schon eine Berührung oder ein Regentropfen. Die Schleuderwirkung ist immens: Bis zu sieben Meter können die Samenkörner durch die Gegend katapultiert werden. Da wundert es nicht, dass sich eine solche Pflanze schnell verbreitet.
Im Fall des Springkrautes gibt es, wie bei vielen anderen Pflanzen, auch natürliche Grenzen in Form von klimatischen Bedingungen. Im warmen Süden hätte das Drüsige Springkraut beispielsweise einen schweren Stand.
Eingeschleppte Pflanzen
Schon vor tausenden von Jahren wurden die ersten exotischen Pflanzen eingeschleppt. Damals wurde wichtiges Saatgut von Land zu Land transportiert, etwa für den Anbau von Getreide. Dies war nicht immer ganz frei von fremden Samen, sodass sich diverse Pflanzen langsam ausbreiten konnten.
Im Zeitalter der Kolonialisierung breitete sich dieses Phänomen noch weiter aus, denn nun kamen immer mehr Samen ins Spiel, die immer weiter transportiert wurden. Die Entdeckung Amerikas sorgte noch einmal für „Zuwachs“ an neuen Pflanzen im westlichen Europa.
Einige Pflanzen wurden natürlich auch ganz gezielt aus fernen Ländern mitgebracht, wenngleich ihr Zweck zunächst ein anderer war. Beispielhaft sei hier die Kartoffel genannt. Sie war zunächst wegen ihrer hübschen Blüte als Zierpflanze beliebt, erst später erkannte man das wahre Potenzial als Nahrungsmittel. Ähnlich hat es sich auch mit der Tomate verhalten. Es waren also auch früher schon Gärtner, die für neue Pflanzen im Land sorgten und somit teilweise auch Geschichte schrieben.
Probleme durch exotische Pflanzen
Die Armenische Brombeere ist bei Gärtnern und Gartenfreunden sehr beliebt, da die Früchte besonders groß ausfallen. Diese aus dem nördlichen Iran stammende Pflanze verbreitet sich derzeit sprichwörtlich „wie Unkraut“. Vögel fressen die Früchte und verbreiten über ihren Kot die Samen. Dort, wo der Samen in den Boden kommt, wächst auch meist eine neue Pflanze.
Die Armenische Brombeere raubt dort, wo sie wächst, der einheimischen Flora den natürlichen Lebensraum und verdrängt sie.
Eine andere Problempflanze, die ebenfalls zu den Exoten gehört, ist der Riesen-Bärenklau. Er breitet sich in ganz Europa stark aus und ist eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit. Die Säfte des Bärenklaus bilden zusammen mit dem UV-Licht der Sonne Gifte, die auf der Haut schwere Verbrennungen erzeugen. Die Wunden heilen im Allgemeinen sehr schlecht ab.